Island: Kontinentalplatten verschoben

Island-Vulkan Eyjafjallajokull.
Experten beurteilen die plötzliche Erhöhung der Kontinentalbewegung als "dramatisch".

Die jüngsten Serie von Erschütterungen rund um den Gletschervulkan Bardarbunga in Island haben offenbar mit einer auffallenden Verschiebung der Kontinentalplatten zu tun. Laut einer Aussendung der isländischen Wetter- und Erdbebenwarte Vedurstofa vom Samstag haben sich die europäische und die nordamerikanische Kontinentalplatte in dem Gebiet innerhalb weniger Tage um 20 Zentimeter verschoben.

Die Bebentätigeit nahm am Samstagvormittag insgesamt erneut zu. Normalerweise verschieben sich die Landmassen an der quer durch Island verlaufenden Kontinentalspalte um höchstens zwei Zentimeter pro Jahr und führen so zu einem Wachsen der Nordatlantikinsel. Experten beurteilen die plötzliche Erhöhung der Kontinentalbewegung laut isländischen Internetberichten als "dramatisch".

Island: Kontinentalplatten verschoben
epa04360686 (FILE) A file picture dated 21 May 2011 shows the eruption of the Grimsvotn volcano in the south-east of Iceland. According to the Icelandic Meteorological Office, Iceland finds itself on high alert over its Bardarbunga volcano. The Icelandic Meteorological Office said on 18 August 2014 that it raised its warning level for air traffic amid increased seismic activity at the volcano in the south east of the country. A 2010 eruption of a volcano under the Eyjafjallajokull glacier severely disrupted European air travel for several weeks after ash spewed into the atmosphere. EPA/EGILL ADALSTEINSSON
Die Seismologen beobachteten am Samstag eine rasche Verlagerung der Erdbebenschwärme rund um den Bardarbunga in Richtung Nordost. Dies könnte bedeuten, dass die unterirdischen Magmaströme in nordöstlicher Richtung abfließen. Das würde einen Ausbruch im Bereich des Hauptkraters weniger wahrscheinlich machen, als bisher angenommen.

Dafür könnte eine Eruption am Rand des Gletschermassivs in der Gegend des Dyngjujökull stattfinden, wo die Eisdecke nur ein Viertel der Stärke im Vergleich zum Hauptkrater beträgt. Dort ist das Eis teilweise nur 200 Meter dick, während sie über dem Hauptkrater rund 800 Meter beträgt. Ein Geologenteam wollte sich noch am Samstag per Flugzeug einen Überblick über die aktuelle Situation in dem Gebiet machen.

Insgesamt bebte die Erde in dem Gletschergebiet seit Freitag vor einer Woche an die 5.000 Mal – zeitweise im Minutentakt. Die isländischen Behörden riefen daher vergangenes Wochenende die zweithöchste Vorwarnstufe für einen möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch aus. Die Gegend um den Bardarbunga wurde zur Sicherheitszone erklärt und rund 200 Touristen innerhalb von zwei Tagen evakuiert.

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