Der Seitensprung-Detektiv: "Gewissheit ist leichter zu ertragen"

Observiert.Um auf Nummer sicher zu gehen, wird oft ein Detektiv engagiert. Ein Experte erzählt aus der Praxis.

Manche setzen in Sachen Untreue auf harte Fakten und Beweise. Im Dezember 2000 fand in den USA der erste Scheidungsprozess statt, der DNA-Spuren als Beweismittel für Untreue heranzog. Dabei ging es um viel Geld. In Österreich vertraut man nach wie vor auf die gute alte Detektivarbeit. Der auf Seitensprünge spezialisierte Detektiv Klaus Fischinger (www.cottage.at) erzählt aus der Praxis.

KURIER: Wie häufig werden Sie engagiert, um sexuelle Untreue zu beweisen?

Klaus Fischinger: Da wir seit der Gründung 1976 speziell für die Sache "Ehe & Partnerschaft" werben, kommen 90 Prozent der Aufträge aus dem Bereich der (sexuellen) Untreue. Es gibt aber auch Untreue ohne Sex.

Von wem werden Sie häufiger engagiert – von Männern oder von Frauen?

Das ist fast gleich, es gibt nur Zehntelprozente Unterschiede, also sozusagen 50:50.

Wie erleben Sie die Menschen, die Sie wegen Verdachts auf sexuelle Untreue engagieren?

Die Palette der Gefühle reicht von Enttäuschung, Kränkung, verletztem Stolz über Rachsucht bis zum Hass. Auch relative Emotionslosigkeit gibt es, wenn sich z. B. Paare auseinandergelebt haben. Da liefern wir dann die Beweise zur Trennung. Die Verfassung ist der Motivation entsprechend.

Und wie reagieren die Betroffenen, wenn Sie die Beweise bringen?

Da fast jeder unserer Klienten von der Untreue des Partners überzeugt ist, wird das Ergebnis mit relativer Gelassenheit aufgenommen. Für fast alle ist die Gewissheit leichter zu ertragen als die Ungewissheit. Es gibt aber auch Freude. Ein älterer Mann, dessen junge Frau in Paris einen einwöchigen Sprachkurs belegte, führte einen Freudentanz auf, als er von der Treue seiner Frau erfuhr. Natürlich gibt es auch solche, die bis zum Schluss noch Hoffnung haben. Das ist aber der geringere Anteil.

Und wo ertappen Sie die "Fremdgeher" am häufigsten – wo trifft man sich zum Stelldichein?

Treffpunkte sind überall – und nirgendwo. Aber am häufigsten ist doch die (Zweit-) Wohnung.

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