Dreist: Influencer-Braut versucht sich Fotograf zu erschnorren

Symbolbild
Für ein aufwendig gestaltetes Video und rund 1.000 Profi-Fotos bot die Bloggerin eine Erwähnung auf ihren Social-Media-Konten.

Geschichten über dreiste Influencer kennt man ja bereits. Die Schamlosigkeit besteht in der Regel darin, dass – meist eher mäßig erfolgreiche – Blogger bei Unternehmen Leistungen kostenlos in Anspruch nehmen wollen. Im Gegenzug wird eine Nennung auf sozialen Netzwerken geboten.

Zwar sind Kooperationen in der Berufswelt der Influencer tatsächlich gang und gäbe, etliche Kritiker sehen den Bogen mittlerweile jedoch überspannt. So kündigte der Besitzer eines US-amerikanischen Eis-Trucks kürzlich etwa medienwirksam an, kein Gratis-Eis mehr an Blogger zu verteilen – um nur ein Beispiel zu nennen. Er hatte zuvor etliche Anfragen dazu bekommen.

Skurrile Influencer-Anfrage

Mit einer besonders skurrilen Influencer-Anfrage wurde nun eine britische Agentur für Hochzeitsfotografie konfrontiert. Auf der Plattform Imgur veröffentlichte man kürzlich das Ansuchen einer Pressesprecherin einer namentlich nicht genannten Bloggerin.

Aus dem E-Mail der PR-Dame geht hervor, dass die von ihr betreute Influencerin heiraten und daher erfragen wolle, ob man einen Fotografen der Agentur kostenlos buchen könne (konkret für ein Video und schätzungsweise 1.000 Fotos). Als Gegengeschäft wurde eine "umfangreiche Bewerbung Ihres Geschäfts bei den Followern auf Instagram und Facebook" geboten. Dort würden der Influencerin zusammengerechnet 55.000 Menschen folgen.

Dreist: Influencer-Braut versucht sich Fotograf zu erschnorren

Ein Screenshot des E-Mails mit dem Ansuchen der Bloggerin.

Besonders dreist: Man setzte voraus, dass die Firma den Fans der Bloggerin automatisch einen 25-prozentigen Preisnachlass gewähren würde – und schoss sogar eine Art Drohung hinterher. "Nur damit Sie sich dessen bewusst sind, wir haben auch andere ähnliche Firmen auf ihrem Gebiet kontaktiert." Eine "rasche Antwort" sei daher "förderlich".

Trotz des etwas bizarren Inhalts des Mails agierte man bei Betrothed & Co, so der Name Fotoagentur, professionell – und antwortete.

In einem netten, wenngleich bestimmten, Antwortschreiben erkundigte man sich genauer nach den Followern der Bloggerin. Angesichts der geforderten Leistungen in Höhe von umgerechnet 3.000 bis 4.000 Euro sei 55.000 eine überschaubare Zahl. Zum Vergleich: Sehr erfolgreichen Bloggerinnen und Bloggern folgen im Netz oft bis zu eine Million Menschen.

Betrothed & Co merkte zudem an, dass man erstaunt sei, dass eine etwaige Kooperation ungefragt mit einer Rabattaktion verknüpft worden sei.

Kleiner Seitenhieb

Schließlich hielt die Agentur mit – durchaus sarkastischem Unterton – fest: "Wir wissen es wirklich zu schätzen, wie sehr Sie uns als Künstler und Fachleute würdigen, indem Sie uns mitgeteilt haben, dass Sie genau dieselbe E-Mail nur an vier andere Unternehmen gesendet haben und dass eine schnelle Antwort uns die Hochzeit sichern würde."

Damit schien die Sache für Betrothed & Co erledigt. Doch die Geschichte endet hier nicht. In einer Antwort der Pressesprecherin bezeichnete diese das Verhalten des Unternehmens als "unprofessionell" und "entsetzlich".

Und weiter: "Wir sehen Sie nun nicht länger als Option für die lukrative Hochzeit." Zur Erinnerung: Betrothed & Co hätte keine direkte finanzielle Vergütung für die in Anspruch genommenen Leistungen bekommen.

Die Zusammenarbeit kam – wenig überraschend – nicht zustande. Auf Imgur ist der Spott über die Blogger-Aktion jedenfalls groß.

Kommentare