"Kein Gratis-Eis für Influencer": Eisverkäufer ärgert sich über dreiste Blogger

Joe Nicchi lässt Blogger mehr bezahlen.
Der Besitzer eines US-Eis-Trucks hat genug von frechen Anfragen. Blogger müssen nun den doppelten Preis bezahlen.

Eis gegen Instagram-Foto: Von dieser unverschämten Blogger-Taktik hält ein US-amerikanischer Eisverkäufer nichts. Und macht auch keinen Hehl daraus.

Joe Nicchi hat laut eigenen Angaben genug von frechen Anfragen diverser Influencer, die sich mit ihrer Reichweite in sozialen Medien eine Gratis-Erfrischung sichern wollen.

Nicchi, der in Los Angeles einen Eis-Truck führt, sei in den vergangenen Wochen und Monaten immer öfter deswegen kontaktiert worden. Das immer gleiche Angebot der Blogger: ein Posting auf ihrem Instagram-Kanal. Als Gegenleistung sollte er sie mit Eis versorgen. Eine Win-win-Situation? Nicht für Nicchi.

Anti-Influencer-Aktion

Bisher hat der US-Amerikaner stets abgewunken. Nun macht er seine Ablehnung öffentlich.

Nachdem er auf Instagram ein Schild mit der Aufschrift "Influencers pay double" ("Influencer zahlen doppelt") gepostet hatte, verbreitete sich seine Botschaft viral.

In dem Posting schrieb er, dass es "niemals kostenloses Eis für einen Beitrag" geben werde. Das Bild mit dem Hashtag #InfluencersAreGross ("Influencer sind ekelhaft") brachte Nicchi Internet-Ruhm – und ein boomendes Geschäft.

Im Interview mit dem Guardian sagte der Eisverkäufer, dass derzeit Fans aus ganz Südkalifornien zu ihm pilgern würden, die seine Verachtung für Influencer teilen.

"Wir sind die Anti-Influencer-Influencer", sagte er im Interview. "Ich hoffe, es inspiriert kleine Unternehmen, sich zu behaupten."

Viele Marken und Unternehmen gehen Kooperationen mit Influencern ein, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu bewerben. So werden etwa kostenlose Mahlzeiten, Hotelübernachtungen oder Produkte an Blogger ausgegeben, die ihrerseits online darüber berichten.

Nicchi, der seinen Eis-Truck im Jahr 2014 gegründet hat, um sein Einkommen als Schauspieler aufzubessern, kann das nicht nachvollziehen: "Ich kann mein Eis nicht kostenlos verschenken", betont er.

Zu seiner Abneigung gegen Influencer-Marketing steht er auch offline. An seinem Truck prangt ein Schild. Es verweist darauf, dass Kunden, die Gratis-Eis verlangen, extra dafür zahlen müssen. Statt vier US-Dollar würden dann acht Dollar kassiert.

Fame und klingelnde Kassen

Mit seiner Anti-Influencer-Aktion hat Nicchi jedenfalls einen Nerv getroffen. Neben neuen Kunden und Interviewanfragen aus aller Welt hat er bisher auch Tausende neue Follower auf Instagram dazu gewonnen.

"Ich hoffe, dass mehr Leute sich dagegen wehren, dass Likes, Kommentare und Follower Gewicht im Geschäft haben. Ich möchte, dass die Leute in ein Restaurant gehen, weil das Essen und der Service fantastisch sind."

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