Impresario Mario Soldo: "Ich will, dass alle Religionen Privatsache sind"

Impresario Mario Soldo: "Ich will, dass alle Religionen Privatsache sind"
Sein Anderssein habe ihn geprägt, sagt Mario Soldo, der als Drag Queen bekannt wurde. Heute fürchtet er einen gesellschaftlichen Backlash und fordert, dass Integration ernster genommen wird.

Mario Soldo ist eine Art Gesamtkunstwerk – und er weiß sich auch in seiner Galerie in Szene zu setzen.

KURIER: Sie waren Choreograf vieler wilder Partys, erste Drag Queen Österreichs, Moderator, Kellner, Schauspieler. Was würden Sie denn als Berufsbezeichnung angeben, wenn Sie jemand fragt, der noch nie von Ihnen gehört hat?

Mario Soldo: Weltreisender! Ich bin jemand, der zwischen Kulturen, und Ländern herumgereist ist, und spreche sechs Sprachen. Meine Eltern haben zu mir immer gesagt: „Das Erste, was du sein musst: Ein guter Mensch!“ Und meine jüdischen Freunde sagen immer zu mir: „Mario, du bist a Mensch.“ Natürlich bin ich auch eine Kunstfigur gewesen und ein Mensch, mit dem man Exzesse feiern kann.

Gehört der Exzess noch immer zu Ihrem Leben?

Natürlich! (lacht) Wenn man hier oder in den USA die Achtziger und die Neunziger erlebt hat, dann waren das unbeschwerte Jahre. Ich habe vom 19. Bezirk-Snob über den Mod bis zum Punk alles durchgemacht, und es hat Spaß gemacht. Wir hatten ganz andere Probleme, aber das, was wir gekonnt haben, war feiern, die Nacht zum Tag machen. Ich habe ja jahrelang im Nachtgeschäft gearbeitet: Vom Café Stein bis zum U4. Damals wurde ich immer angeredet: „Bist du nicht der Kellner vom U4?“

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