IFA 2012: Windows 8 stiehlt Flat-TVs die Show
Seit dem Bestehen der Internationalen Funkausstellung drehte sich auf Europas größter Elektronik-Show alles rund ums Fernsehen. Schwarz-Weiß- und Farb-TV-Apparate, Videorekorder, DVD-Player oder HDTV, sie alle wurden auf der Show gezeigt und groß abgefeiert. Seitdem es hochauflösendes TV und die dazugehörigen Flat-TVs in den Massenmarkt geschafft haben und Marketing-Initiativen wie 3D Konsumenten kalt ließen, rückt die IFA an den mobilen Sektor heran.
Smartphones, Tablets und neueste Notebooks werden immer mehr zum Thema, da sie der Branche zu viel Wachstum verhelfen. Während der Flat-TV-Markt stagniert, sind Tablets und Smartphones weiterhin gefragt. So nützen die Firmen heuer auch die IFA, um dort ihre neuesten Mobilgeräte der Weltöffentlichkeit zu präsentieren.
Microsoft der heimliche Star
Sowohl bei Handys als auch bei Tablets ist hier ein Hersteller im Gespräch, der eigentlich mit gar keinem Stand auf der Messe vertreten ist: Microsoft. Bei den Smartphones werden zwar Samsung, LG und Sony neue Highend-Modelle mit Android Jelly Bean, höherer Auflösung und größerer Diagonale zeigen, insgeheim warten aber viele auf die Enthüllung von Nokias Windows-Phone-8-Geräten Anfang nächster Woche. Microsofts noch unbekanntes OS-Update werden nach dem Apple-Samsung-Patenturteil plötzlich gute Chancen nachgesagt.
Windows 8 auf Tablets
Ganz offensichtlich ist die Präsenz von Microsoft bei den Tablets und Notebooks. Die IFA steht heuer ganz im Zeichen vom neuen Betriebssystem Windows 8, das im Oktober in den Handel kommt. Auf der Messe zeigen Hersteller erstmals Geräte, die auf die finale Software angepasst sind. Asus, Acer, Lenovo und Toshiba werden allesamt erstmals Notebooks, Ultrabooks, Desktops und Tablets zeigen, die für das neue Kachel-Windows angepasst sind. Dabei steht „Touch" an erster Stelle der neuen Funktionen. Diverse Hersteller zeigen All-In-One-Geräte im Stil des iMac mit berührungssensiblem Bildschirm.
Auch bei den Notebooks gibt es nun mehrere Modelle mit Touch-Bildschirm. Abseits von dieser Entwicklung stehen weiterhin die Ultrabooks im Rampenlicht. Intel, Namensgeber der superdünnen Notebooks, wird 60 Geräte unterschiedlichster Hersteller auf seinem IFA-Stand vorführen.
Tablets mit Keyboard
Dass die Grenze, wo ein Notebook aufhört und ein Tablet anfängt, weiter verschwimmt, wird heuer noch offensichtlicher. Sony, Toshiba, Archos und Lenovo zeigen etwa Tablets mit einer Tastatur als Zubehör. Ähnlich wie Microsofts eigenes Surface-Konzept soll diese Hybrid-Lösung das Arbeiten mit einem Tablet effizienter gestalten. Offen ist bei der Windows-Tablet-Offensive lediglich, welche Version von W8 auf den Geräten installiert sein wird. Aktuell zeichnet sich ab, dass auf Business-Geräten von HP und Lenovo das „ausgewachsene" Windows 8 zum Einsatz kommt - entsprechend höher ist der Preis.
Im Endkonsumentenbereich werden hingegen günstigere Tablets mit der ARM-Variante positioniert. Abzuwarten bleibt auf der IFA dabei, ob nun endlich Preise genannt werden. Noch wird gerätselt, ob Windows-Tablets preislich mit Android-Geräten und iPad mithalten können.
Fernseher: Intelligent und Ultraauflösend
Bei den vormaligen Stars der Show, den Flat-TVs, wird es heuer weniger Neues zu vermelden geben. Die Diagonalen werden wieder eine Spur größer und dabei leistbarer. OLED, der langjährige Technologie-Kronprinz, hat ebenfalls seinen Auftritt. Samsung und LG zeigen Modelle, die aktuell bei 10.000 Euro beginnen. Weiters werden für das Image der Firmen Flat-TVs mit UltaDefinition ausgestellt – dem Nachfolgeformat von FullHD. In Ermangelung an passenden Inhalten wird es aber nur für brillenloses 3D eingesetzt.
Die Verbindung des TV-Kastls mit dem Internet, SmartTV genannt, ist ebenfalls ein alter Hut. Dieses Jahr wird abermals beim Inhalt nachgebessert und Apps nachgereicht. Samsung bietet nun etwa "Angry Birds" für den TV an, LG startet eine "Game World" für den großen Schirm. Sony zeigt – für den deutschen Markt – sein erstes Modell mit eingebautem Google-TV. Da Apple nun scheinbar doch keinen eigenen TV-Apparat bringen wird, können sich die Firmen nun wieder etwas ausruhen.
Ein Trend, der sich bei den TVs heuer abzeichnet, ist der Fokus auf Design. Alle großen TV-Hersteller zeigen Modelle mit millimeterdünnem Rahmen. Verspielte Details und ungewöhnliche Farben – Stichwort Gold - sollen auf optischer Ebene Akzente setzen.
Vernetztes Wohnen
Bei der im Vergleich zu Smartphones sehr nüchternen Weißware – die zumindest flächenmäßig einen wesentlichen Stellenwert bei der IFA einnimmt – geht es dieses Jahr übrigens auch um das Schlagwort Smart. Neben sparsamen Geräten, die den gesteigerten Energiekosten Tribut zollen, liegt der Schwerpunkt bei vernetzten Kühlschränken und Waschmaschinen. Der Zusammenschluss im SmartGrid soll auch hier Energiekosten senken, indem sich Geräte dann einschalten, wenn der Strom am günstigsten ist.
Kommentare