Von welcher Schule Schüler träumen
Alle reden über Bildung: Politiker, Eltern, Lehrer und Wissenschaftler. Auf die Schüler, die wahren Schulexperten, hört zumeist keiner. Dabei wissen junge Menschen, die einige Jahre in der Schule verbracht haben, meist am besten, wo die Probleme liegen und wie man das Schulsystem verbessern könnte. Grund genug, Schüler selbst zu Wort kommen zu lassen – so geschehen beim Ideenwettbewerb "Pimp MySchool", der von der WBS (Wiener Gesellschaft für Bildungspolitik und Schulmanagement) in Kooperation mit der Landesschülervertretung Wien, dem KURIER und der Wirtschaftskammer durchgeführt wurde. Resümee: Flexiblere Stundenplangestaltung und die Schule als Ort des Wohlfühlens scheint der Schlüssel zum Schul-Glück zu sein, wie die drei Sieger-Konzepte zeigen.
Herbert Grünsteidl (Platz 1) will einen Mentor für jeden Schüler
Schüler brauchen nicht nur Wissensvermittler, sondern Menschen, die sie verstehen und die für sie da sind, wenn sie Probleme haben. „Mentoren könnten Gruppen von maximal zwölf Schülern betreuen. Die sollten so zusammengestellt sein, dass sich dort Jugendliche mit gleichen Interessen zusammentun – z. B. Fußball, Malen oder Programmieren“, sagt Gründsteidl vom Albertus-Magnus-Gymnasium.
Klara Butz (Platz 2) regt zum Diskutieren an
„Sich eine eigene Meinung zu bilden, diese zu formulieren und zu ihr zu stehen, ist eine wichtige Eigenschaft, die nicht nur junge Menschen haben sollten.“ Davon ist Klara Butz (ORG Komensky) überzeugt. Regelmäßige Diskussionsrunden, bei denen den Schülern wirklich zugehört wird, müssten in der Schule zum Alltag gehören. Positiver Nebeneffekt: „Präsentieren, in der Öffentlichkeit reden und sich selbst vermarkten wird dabei ebenso trainiert.“ Dass sie bereits Übung im Referieren hat, bewies Klara Butz bei der Preisverleihung, wo sie ihr Konzept vorgetragen hat.
Butz, die den 2. Preis beim Wettbewerb erhielt, wünscht sich ein Schulgebäude, in dem sich junge Menschen gerne aufhalten. Bibliotheken, attraktive Aufenthaltsräume und geräumige Klassenzimmer müssten selbstverständlich sein. Das Miteinander soll gestärkt werden, indem Schüler Schülern Nachhilfe geben. Für unterforderte Jugendliche soll es gesonderte Angebote wie Theater oder praxisnahe Naturwissenschaft geben.
Hagar-Moumi Awudu (Platz 3) ist für einen ruhigen Start in den Tag
Unausgeschlafen und antriebslos kommen viele in die Schule. „Der Schulbeginn um 8 Uhr ist für viele zu früh. Ich plädiere deshalb für einen sanften Einstieg in den Schultag. Ein gemeinsames Frühstück, bei dem man mit Mitschülern den Tag besprechen kann. Danach gibt es kleine Bewegungseinheiten, die den Kopf frei machen fürs Lernen“, schlägt die Schülerin des Sigmund-Freud-Gymnasiums vor, die mit ihrem Konzept den dritten Preis bei „Pimp MySchool“ gewonnen hat.
Die Schule müsste auch mehr auf die Stärken und Schwächen jedes einzelnen eingehen: „Möglich wäre das mit einem Modulsystem ähnlich wie in den amerikanischen Highschools. Dort gibt es neben den Pflichtfächern wie Englisch viele andere Fächer – jeder stellt sich dort selbst seinen Stundenplan zusammen.
Wer Hilfe beim Lernen braucht, sollte diese in der Schule erhalten: „Tutoren und genügend Räume zum Lernen wären ein wichtiger Schritt zum Schulerfolg“, ist die Schülerin überzeugt.
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