Heuer keine Zentralmatura?

"Bei uns ist es so, dass er die gesamte Wäsche macht." Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) lässt lieber ihren Mann ans ungebügelte Hemd.
Was das Datenleck mit der Zentralmatura zu tun hat und warum die Autoren gegen diese Deutsch-Matura sind.

Die neue Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek stellt dem Bifie ein Ultimatum: Bis Anfang April muss garantiert sein, dass die Maturaaufgaben nicht öffentlich einsehbar sind. Falls nicht, wird es heuer keine Probe-Zentralmatura in Deutsch, Englisch und Mathematik geben. Das verkündete die Ministerin am Montagabend.

Hintergrund: Kürzlich tauchten die Daten des Bifie von 400.000 Schülern und ihren Lehrern auf einem rumänischen Server auf. Das Bifie soll auch die Maturaprüfung für diejenigen Schulen vorbereiten, die schon heuer in einem oder mehreren Fächern eine zentrale Prüfung ablegen.

Nein zur Deutsch-Matura

Kritik am Bifie kommt auch von den IG Autorinnen Autoren. In einer Aussendungen weist die IG darauf hin, dass "selbst laut Bifie die bisherigen Aufgabenstellungen zahlreiche Mängel aufweisen." Das bestärke Autoren in ihren Vorbehalten gegen die Überzeugung, auch Literatur müsse den Kriterien der Standardisierung, Objektivierung und Vergleichbarkeit unterworfen werden können. Die Literaten fordren:

  • Die Beispiele der Deutsch-Zentralmatura müssen von unabhängigen Experten evaluiert, die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
  • Das Unterrichtsministerium soll eine Enquete einberufen, bei der alle Probleme ohne Vorgaben diskutiert werden können.
  • Es müssen verbindliche Mindeststandards für die Aufgabenstellungen der Deutsch-Zentralmatura festgesetzt werden.
  • Die Lehrerfortbildung muss zwischen Ministerium und bifie besser koordiniert werden.

Mängelliste

Um ihre Forderungen zu unterstützen, hat die IG Autorinnen Autoren eine Untersuchung in Auftrag gegeben, die sich detailliert mit der offiziellen schriftlichen Reifeprüfung Deutsch 2013 für Versuchsschulen auseinandersetzt. Es wurden sowohl literarische als auch die nicht-literarischen Beispiele untersucht. Die gefundene Mängelliste ist lang und reicht von sachlichen Irrtümern über problematische Textsortenzuordnungen bis zu realitätsfernen situativen Kontexten.

Ein Jahr vor der ohnehin bereits verschobenen Einführung liegen immer noch keine wirklich brauchbaren Deutsch-Matura-Aufgaben vor. Die IG Autorinnen Autoren appelliert an die Unterrichtsministerin, dafür Sorge zu tragen, dass die Schule lustvolle und offene Zugänge zur Literatur schafft. Vorgegebene Meinungen im Textsortenkorsett mit engen Wörterkorridoren konterkarieren alles, wofür Literatur steht.

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