Zeitzeugin Erika Freeman am Hofburg-Balkon: Ihre "Rache an Hitler"

Zeitzeugin Erika Freeman am Hofburg-Balkon: Ihre "Rache an Hitler"
Als Mädchen wurde sie von den Nazis aus Wien vertrieben. Nun erfüllte sich die Star-Psychoanalytikerin am Heldenplatz einen besonderen Wunsch.

Als ein schmächtiger Diktator am 15. März 1938 den Balkon der ehemaligen Kaiserresidenz betrat und vor einer jubelnden Masse den "Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich verkündete, saß das zehnjährige jüdische Mädchen Erika Polesiuk mit seinen Eltern zu Hause und harrte der Dinge.

Heute, mit 95, weiß sie: Ein Mensch, der so laut schreit, hat wenig zu sagen. Gestern stand Erika, die nach ihrer Hochzeit den Namen Freeman annahm, erstmals selbst auf dem Altan der Neuen Burg. Blickte auf Heldenplatz, Parlament und Rathaus und war dabei ganz leise. "Wenn jemand schreit, weißt du, es ist nicht wichtig“, sagte sie, angesprochen auf ihre Erinnerungen an jenen dunklen Tag vor 84 Jahren.

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