Wie ukrainische Haustiere in den zerstörten Städten versorgt werden

Wie ukrainische Haustiere in den zerstörten Städten versorgt werden
Vier Pfoten hilft Hunden und Katzen, die vom Krieg betroffen in den Straßen von u.a. Kiew und Butscha herren- und heimatlos geworden sind.

Seit mehr als 100 Tagen verursacht der Krieg in der Ukraine Leid und Zerstörung. Auch Tierschützer sind auf den Plan getreten, um ihren Beitrag zur Verbesserung der Situation zu leisten. So führt Vier Pfoten seine Streunerhilfe-Aktivitäten in Kiew, Irpin, Butscha und fünf weiteren ukrainischen Städten in vollem Umfang fort.

Vor dem Krieg konnte das Team rund 300 Tieren pro Monat helfen. Heute sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder in der Lage, den unzähligen heimatlosen Haustieren und verängstigten Streunern in den den Ruinen die benötigte Versorgung zukommen zu lassen: durch Impfung, Kastration, Behandlung von Verletzungen sowie durch die Suche nach einem neuen Zuhause.

Auch Haustiere leiden unter dem Krieg

Der Angriff Russlands hat Menschen, aber auch Tiere vertrieben. Das Gebiet um Kiew und der Nordosten des Landes waren in der ersten Phase der Invasion besonders betroffen. Mit dem Rückzug des russischen Militärs wurden die Auswirkungen der Besetzung in vollem Umfang sichtbar. Die gesamte Region im Norden von Kiew ist verwüstet, viele Menschenleben sind zu beklagen, und Häuser sowie wichtige Infrastruktur wie Straßen und Krankenhäuser sind zerstört. Veterinärkliniken und Tierheime, die für die Versorgung zurückgelassener Haustiere und streunender Tiere unerlässlich sind, wurden ebenfalls beschädigt oder verlassen. Viele der Tiere sind verängstigt, verletzt und brauchen dringend Hilfe.

Vier Pfoten-Streunerhilfe wieder aktiv

Vier Pfoten hat im Dorf Belgorod, Oblast Kiew, ein temporäres Projekt zur tierärztlichen Versorgung eingerichtet und hilft nun in den Gebieten Butscha, Irpin und Umgebung. Manuela Rowlings, Leiterin der Vier Pfoten-Streunerhilfe in Europa, sagt: „Nachdem wir unsere Aktivitäten aufgrund von Angriffen in der Ukraine vorübergehend aussetzen mussten, sind wir stolz darauf, seit Anfang April wieder voll im Einsatz zu sein. Wir mussten allerdings unsere Arbeitsweise ändern und das Team in kleineren Gruppen und näher am Heimatort arbeiten lassen, um in der aktuellen Situation Risiken so weit wie möglich zu vermeiden.“

Hilfe mit Happy End

In den vergangenen zwei Monaten hat Vier Pfoten etwa 700 Hunden und Katzen in der Ukraine geholfen. "Trotz der täglichen Schrecken, mit denen unser Team vor Ort konfrontiert ist, gibt es auch Geschichten der Hoffnung, wie die von den beiden Hunden Kit und Rokki. Als wir sie gefunden haben, sahen beide gut versorgt aus, hatten aber leider keinen Mikrochip. Wir haben sie vorübergehend in unsere Obhut genommen, da wir ihre ursprünglichen Besitzer nicht ausfindig machen konnten. Mittlerweise ist es uns gelungen, neue liebevolle Familien für sie zu finden", erzählt Rowlings.

Verstörender Lärm und Flucht

Tierarzt Oleksandr Nazaryshyn ergänzt: "Eine der größten Herausforderungen ist der ständige Stress. Nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei den Tieren. Viele Katzen und Hunde sind während des Sirenenalarms und des Beschusses von ihren Grundstücken geflohen, weil sie sich vor dem Lärm fürchteten, oder weil die Zäune beschädigt waren. Im Moment haben wir in unserer Klinik sehr viel zu tun, und ich habe manchmal bis zu 15 Patienten pro Tag."

Tierschutzorganisation hilft seit 2012 in der Ukraine

Vier Pfoten ist bereits seit 2012 mit der Streunerhilfe in der Ukraine aktiv. In den vergangenen zehn Jahren konnte 30.000 streunenden Hunden und Katzen in über 60 Gemeinden mit dringend benötigter tierärztlicher Versorgung geholfen werden. Das Team betreibt eine mobile Klinik, die in verschiedenen Gemeinden des Landes Fang-Kastrations-, Impf- und Rückführungsprojekte durchführt.

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