Warum man seinen Partner manchmal anjammern sollte
Ein schlechter Tag in der Arbeit oder Streit mit einem guten Freund: Wenn einem im Alltag Unangenehmes widerfährt, ist der Partner oder die Partnerin meist die erste Person, die davon erfährt. Ob dieses gegenseitige "Anjammern" der Liebe dient oder eher schadet, wollten Forscher der deutschen Universität Jena wissen.
Zu diesem Zweck baten sie 100 Paare, die Nähe in ihrer Beziehung zu bewerten und dann drei Wochen lang Tagebuch zu führen. Die Hälfte der Paare war zwischen 20 und 30 Jahre alt, die andere zwischen 70 und 80. Dabei wurden beide Partner auch gefragt, ob sie kürzlich etwas "sehr Unangenehmes" erlebt und ihrem Partner davon erzählt hatten.
Männer profitieren
Zweieinhalb Jahre später mussten die Paare ihre Beziehung erneut bewerten. Es zeigte sich, dass sich die Teilnehmer ihren Liebsten näher fühlten, nachdem sie von einem unangenehmen Ereignis erzählt oder zugehört hatten. Diese Erfahrungen miteinander zu teilen, scheint auch Langzeiteffekte zu haben, berichten die Forscher: Personen, die ihrem Partner regelmäßig von einem schlechten Tag erzählten, entwickelten über die Jahre eine zunehmende Nähe zueinander.
Vor allem Männer fühlten sich weniger schlecht, wenn sie bei ihrer Partnerin Dampf abließen. Bei Frauen war der Effekt weniger stark - sie waren im Schnitt sogar schlechter gelaunt und fühlten sich traurig, wenn ihnen ihr Partner Negatives erzählte.
Im Journal Social Psychological and Personality Science resümieren die Forscher, dass gegenseitiges Anjammern Paare aller Altersklassen trotz unterschiedlicher Auswirkungen auf die Stimmung in Summe näher zusammenbringt - sowohl auf kurze als auch auf lange Sicht.
Kommentare