Warum Dating-Apps nur noch ein Masken-Foto pro Profil erlauben
Die Pandemie hat in Südkorea ein neues Vokabel hervorgebracht. "Magikkun" setzt sich aus dem englischen Wort "mask" und dem koreanischen Wort "sagikkun" zusammen, was übersetzt "Betrug" bedeutet. Seit Kurzem ist es eines der meistverwendeten Begriffe im Kontext von Online-Dating.
Partnersuchende Koreaner haben nämlich die Nase voll von Fotos, auf denen die Maske das halbe Gesicht bedeckt. Masken-Bilder haben in Online-Dating-Profilen während der Pandemie extrem zugenommen - und dafür gibt es sogar eine wissenschaftliche Erklärung: Laut einer aktuellen Studie der Cardiff University wirken Menschen mit Masken attraktiver, weil sie die Augenpartie betonen und sich das Gehirn eine schönere Vorstellung vom verdeckten Teil des Gesichts macht. Zudem werden Masken nicht mehr automatisch mit Krankheit und Tod assoziiert, weil sie seit zwei Jahren jeder trägt.
Doch irgendwann fallen bei jedem Date - idealerweise - die Masken und die nackte Wahrheit kommt ans Licht. Laut der Zeitung Korea Herald beschwerten sich immer mehr Nutzer von Dating Apps über die irreführenden Bilder - das Wort "Magikkun" war entstanden.
"Ich wische Männer mit Maske auf Dating-Apps meistens nach links (das bedeutet, dass man die Person nicht näher kennenlernen möchte)", wird eine 29-Jährige in dem Artikel zitiert. Nachdem manche Männer ohne Maske "dramatisch anders" ausgesehen hätten, würde sie nur noch Profile ohne Masken-Fotos "liken". "Wenn wir eine Weile gechattet haben, frage ich dann nach einem Selfie oder Videochat", erklärt die Single-Frau.
Nachdem Treffen in Korea coronbedingt untersagt wurden, schossen die Nutzerzahlen von Dating-Apps in die Höhe. Die App "Blind Date" reagierte nun auf die Beschwerden der Nutzer und führte eine neue Regel ein: So dürfen registrierte Singles nur noch maximal ein Masken-Foto auf ihrem Profil zeigen.
"Wenn es ein Ganzkörperfoto ist, kann es sinnvoll sein, um jemandes Modestil und die Proportionen zu erkennen - sogar mit Maske", sagte Kang Ba-da, CEO von "Blind Date". Ansonsten werde von Aufnahmen mit Maske aber abgeraten.
Der Psychologie-Professor Kwak Geum-joo von der Seoul National University erklärte, dass sich manche Menschen mit Masken wohler fühlen, weil sie in einer oberflächlichen Gesellschaft damit etwaige Makel verstecken können. Das funktioniert aber eben nur solange, bis die Maske fällt. Und dann könne die Enttäuschung umso größer sein.
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