Regierungskrisen, Klimakrise, Coronakrise – und dann rückte plötzlich ein Krieg in unmittelbare Nähe. Wer um die Jahrtausendwende geboren ist, wurde in herausfordernden Zeiten erwachsen. Die Generation Z (zwischen 1995 und 2010 geboren), der bekanntermaßen ein besonders zartbesaiteter Ruf voraneilt, lässt sich dadurch aber nicht beirren. Ganze 83 Prozent der österreichischen Jugendlichen sind mit ihrem Leben sehr oder eher zufrieden.
Das zeigt eine Studie des Instituts für Jugendkulturforschung im Auftrag von Pragmaticus, für die 2.500 Jugendliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zwischen 16 und 29 befragt wurden. Auch die eigenen Karrierechancen schätzen die Befragten positiv ein: 64 Prozent der jungen Österreicherinnen und Österreicher glauben, dass ihre beruflichen Wünsche in Erfüllung gehen werden. Eine Mehrheit (58 Prozent) erwartet, es einmal gleich gut oder sogar besser als ihre Eltern zu haben. Jeder Vierte träumt von beruflicher Selbstständigkeit.
Jedoch: So optimistisch die Jugend für ihr eigenes Leben ist, so düster sind die Erwartungen für die Zukunft der Gesellschaft. Hier zeigt sich nämlich nur ein Viertel zuversichtlich. In Deutschland und Österreich zerbrechen sich über 55 Prozent der jungen Befragten den Kopf darüber, ob es zulässig sei, in einer derart krisengebeutelten Zeit überhaupt noch Kinder zu bekommen.
Die Studie zeigt zudem: Die größten Sorgen bereiten der Jugend in allen drei Ländern Umwelt- und Klimathemen, sie rangieren klar vor Inflation, Krieg und anderen Bedrohungen. Für 84 Prozent der österreichischen Jugendlichen ist eine verschmutzte Umwelt die größte Sorge. Mehr als die Hälfte rechnet in 20 Jahren mit einer zerstörten Umwelt und einem kaputten Klima. Deutliche Unterschiede zeigten sich zwischen den Geschlechtern. In allen drei Ländern machen sich junge Frauen mehr Sorgen als junge Männer und Jugendliche mit hoher Bildung mehr Sorgen als Gleichaltrige mit weniger Bildung.
Auffallend: In Deutschland und der Schweiz ist die Lebenszufriedenheit der Männer doppelt so hoch wie die der Frauen. In Österreich ist die Zufriedenheit relativ ausgeglichen. Junge Frauen sind aber deutlich bereiter, sich zu engagieren. Am ehesten für den Tierschutz (knapp die Hälfte der Jugendlichen) – mehr als für jedes andere Thema, etwa Klima, Menschenrechte oder für sozial Schwache.
Die multiplen Krisen (Klima, Krieg, Inflation, Corona) haben das Vertrauen in die Politik erschüttert. Hierzulande machen sich zwei von drei Jugendlichen Sorgen, dass der Staat immer mehr Einfluss auf ihr Leben bekommt. Ähnlich viele sind es in Deutschland, auch eine Mehrheit in der Schweiz teilt die Staatsskepsis. Ebenso eindeutig beantworten die Befragten in allen drei Ländern die Frage nach ihren Wünschen für die Zukunft: Körperliche Gesundheit und psychische Gesundheit rangieren weit vor anderen Themen wie Ehe oder Eigentum.
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