Trauern nicht nur zu Allerheiligen: So ist Beileid aufrichtig
Sie war eine junge Mutter, als ihr Mann bei einer Expedition von einem Eisbären getötet wurde. Sie weiß daher, wie hilflos Mitmenschen in solchen Momenten des Lebens sein können. Auch aus beruflicher Erfahrung: Sie ist evangelische Pfarrerin im Ruhestand und hat jahrelang Sterbende und Trauernde begleitet.
Zehn Jahre hat Christine Hubka nach dem richtigen Format für ihre „Wegweiser“ gesucht, um am Ende ein Büchlein mit dem Titel „Mehr als Beileid“ zu schreiben.
Der Untertitel „So können wir Trauernde in schweren Zeiten begleiten“ provoziert die Frage, was ganz konkret zu beachten ist. Die Pfarrerin erklärt dazu im Gespräch mit dem KURIER: „Ausgehend von der Feststellung, dass Trauer ein Weg ist, habe ich im Buch wichtige Wegweiser beschrieben.“ Hier die acht wichtigsten Anhaltspunkte:
1 Was gar nicht tröstet
In der ersten Phase nach dem Tod ist laut Christine Hubka besondere Achtsamkeit geboten: „Bitte keine Tröstungsversuche. Sie erzeugen bei Trauernden nur Stress, weil dann müssen sie sich ja auch trösten lassen.“
2 Was viel mehr hilft
Daraus ergibt sich auch der zweite Wegweiser: „Nicht selbst reden, sondern Fragen nach dem Befinden stellen. Dann kann das Gegenüber selbst entscheiden, wie viel es loswerden möchte. Und wenn nichts gesagt wird, dann ist es für den Moment auch gut.“
3 Was zu akzeptieren ist
Wenn Trauernde sagen, dass der Verstorbene noch am Leben sein könnte, wäre nur die Schwiegertochter nicht so garstig gewesen, und wenn das absolut nicht stimmt: „Dann soll man das zunächst so stehen lassen.“ Und selbst bei einem Wutausbruch gilt: „Am meisten ist Trauernden geholfen, wenn man sie lässt.“
4 Was ebenso wichtig ist
Für Hubka in diesem Kontext auch bedeutsam: „Wenn gut gemeinte Ratschläge abgelehnt werden, bitte nicht beleidigt sein.“
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