Tipps für die Eingewöhnung: Gut ankommen im Kindergarten

Wie lange ein Kind braucht, um gut eingewöhnt zu sein, ist individuell sehr unterschiedlich
Nicht nur Kleinkindern fällt der Abschied oft schwer, auch Eltern kämpfen manchmal mit den Tränen. Wie sie ihre Kinder am besten unterstützen können

Anfang September beginnt nicht nur die Schule, sondern für viele auch die Eingewöhnung in den Kindergarten. In den ersten Tagen sind Mama, Papa oder andere Bezugspersonen mit in der Gruppe. Dann heißt es Abschied nehmen und die Zeit ohne Eltern auszudehnen.

Während manche Kinder gleich spielen, fällt anderen die Trennung schwer. Wie ein Kind reagieren wird, sei schwer einzuschätzen, meint Pädagogin Sandra Purtscher von der Diakonie in Wien.

"Die Eingewöhnung verläuft individuell unterschiedlich. Sie beginnt aber schon zu Hause bei den Eltern – sie sollten eine positive Haltung mitgeben, im Vorfeld Freude auf den Kindergarten machen und mit dem Kind darüber sprechen, was auf es zukommt", sagt Purtscher, die in der Diakonie Pädagoginnen und Pädagogen berät.

Eltern, die sich unsicher sind, ob der Kindergarten oder der Zeitpunkt der richtige ist, falle die Eingewöhnung oft schwerer. Und sie übertragen ihre eigenen Unsicherheiten auf die Kinder.

Sicherheit vermitteln

Hauptaufgabe der Eltern sei, den Kindern Sicherheit zu vermitteln, ihre Gefühle ernst zu nehmen und zu benennen. "Helfen kann ein kleines Abschiedsritual, eventuell darf ein Kuscheltier mitgehen oder der Schal von der Mama bleibt in der Garderobe als Zeichen, dass sie bald wiederkommt. Wichtig ist, die Ängste des Kindes nicht klein zu machen, sondern zu vermitteln: Ich verstehe, dass der Abschied schwer ist, und es ist okay, wenn du weinst." Keinesfalls sollten Eltern sich in der Eingewöhnungszeit wegschleichen oder verstecken, ohne sich vom Kind zu verabschieden.

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Weint ein Kind bei der Eingewöhnung viel, haben Eltern oft Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen. "Das Weinen sagt nichts darüber aus, ob ein Kind eine sichere oder unsichere Bindung zu seinen Eltern hat. Auch, ob es bereits zuvor öfter bei den Großeltern oder bei einem Babysitter war, hat nicht unbedingt Einfluss darauf, wie schwer oder leicht der Abschied fällt – ein Kindergarten ist eine ganz neue Situation, mit anderen Kindern und Routinen – und es ist in Ordnung, wenn es Zeit braucht, sich daran zu gewöhnen."

Austausch 
Im Gespräch mit den betreuenden Personen und der Leitung des Kindergartens erhalten Eltern Infos zum Ablauf und können rückfragen, wie es dem Kind untertags geht. Auch der Austausch mit anderen Eltern hilft.

Zeit
Ausreichend Zeit einplanen und das Tempo der Eingewöhnung mitbestimmen. Der Abschied selbst sollte aber möglichst kurz gehalten werden.

Ruhephasen
Die Eingewöhnung ist eine große Veränderung, deshalb sollte der Alltag rundherum ruhig und gelassen gestaltet werden. Große Veränderungen wie ein Umzug sollten möglichst nicht zeitgleich stattfinden.

Keine Lust mehr

Viele Kinder beruhigen sich zudem schnell, wenn die Eltern gegangen sind. Auch gut eingewöhnte Kinder können manchmal den Kindergarten verweigern. "Das kann verschiedene Gründe haben, etwa, weil nicht mehr alles neu und aufregend ist, wie am Anfang, weil es Konflikte oder Änderungen zu Hause oder im Kindergarten gab. Hier heißt es dranbleiben und Routinen beibehalten", rät Purtscher.

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