Tiercoach: Was Sie tun müssen, wenn Hund oder Katze Durchfall haben
Es kann am üppigen Silvesterschmaus liegen oder am gefressenen Schnee. Es kann durch Stress, eine Futtermittelallergie oder den Sexualzyklus bedingt sein.
"Magen-Darm-Probleme sind bei Hunden und Katzen eine häufige Erkrankung, die wirklich viele Ursachen haben kann", sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, was die richtige Diagnose beschleunigt, und wie den Patienten geholfen werden kann.
Zuerst müssen Parasiten ausgeschlossen werden
"Die Anamnese ist extrem wichtig. Tierarzt und Halter müssen sich ausreichend Zeit nehmen, die Krankengeschichte zu besprechen“, sagt Reitl. Details zu früheren Leiden, Aufzeichnungen über die Häufigkeit, Dauer und Beschaffenheit des Durchfalls sowie Eckdaten zu eventuellen Diäten bzw. der Medikation liefern dem Experten wertvolle Informationen. Darüber hinaus trägt eine Stuhlprobe dazu bei, die Auslöser für die Verdauungsprobleme herauszufinden.
"Zuerst müssen Parasiten ausgeschlossen werden. Sie spielen häufig eine Rolle", sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Einer von sieben Hunden weist z. B. Giardien auf. Diese Einzeller lassen die Ausscheidung phasenweise schleimig und breiig werden.
Oft steckt falsches Futter hinter dem Durchfall
Selbst wenn der Vierbeiner ein Mal im Jahr entwurmt wird, können ihn Schmarotzer quälen. Auch Bakterien wie Campylobacter oder Salmonellen können Durchfälle hervorrufen. Psychische Belastung – etwa durch eine Baustelle vor dem Haus oder einen aggressiven Artgenossen auf der Hundewiese – können den Magen-Darm-Trakt belasten. "Es gibt hunderte Gründe, die stressen, und den Schützling von innen auffressen", sagt Reitl.
Nicht selten dauert es, bis der Besitzer das für alle unangenehme Problem erkennt.
"In deutlich mehr als 50 Prozent der Fälle steckt falsches Futter hinter dem Durchfall", sagt die Expertin. Dann ist Schonkost angesagt. Sie ermöglicht zudem, dass sich das Mikrobiom im Darm wieder aufbaut. Probiotika tun hier gute Dienste. Diäten müssen mindestens acht Wochen mit eiserner Disziplin durchgehalten werden. Die Sanierung des Verdauungstraktes ist in der Regel langwierig.
Wann eine Endoskopie notwendig ist
Häufig wiederkehrende, zum Teil auch blutige Durchfälle sind sowohl in der Befundung als auch in der Behandlung schwierig. Mitunter ist eine Endoskopie unter Narkose notwendig, um die genauen Ursachen abzuklären.
"Wichtig ist das schrittweise Vorgehen – von der gründlichen Erhebung der Krankengeschichte, über das Ausschließen von Parasiten bis zur aufwendigen Untersuchung", sagt der KURIER-Tiercoach. Geduld und Durchhaltevermögen sind gefragt.
"Bei Hunden und Freigängerkatzen sind die Probleme ähnlich gelagert. Wohnungskatzen dagegen leiden seltener unter Parasiten", grenzt Zoodoc Katharina Reitl ab: "Ausgeschlossen ist es aber nicht."
Fragen an den Kurier-Tiercoach senden Sie an tiercoach@kurier.at
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