Tiercoach: Was in die Reiseapotheke für Haustiere gehört

Tiercoach: Was in die Reiseapotheke für Haustiere gehört
Desinfektionsmittel ist sinnvoll, Antibiotika auf Verdacht dagegen sind überflüssig. Eine Checkliste und Tipps.

Die liebste Kuscheldecke, Spielzeug und ein Napf, eventuell die Spezialdiät in ausreichender Menge, sowie der „Pet Pass“ mit Tollwut-Impfnachweis für Grenzübertritte: Wenn Hunde mit auf Urlaub fahren, muss auch für sie der Koffer gepackt werden. Die Reiseapotheke darf nicht fehlen, denn Krankheiten und Wehwehchen machen keine Sommerferien.

Sprachbarrieren am Urlaubsort

„Es kann mühsam sein, wenn man in der Fremde einen Tierarzt suchen muss, vor allem im Notfall. Oft gibt es zudem Sprachbarrieren“, sagt Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, was beim Zusammenstellen der Reiseapotheke zu berücksichtigen ist, und wie Medikamente in der Hitze richtig transportiert werden.

Desinfektionsmittel für häufige Schnittverletzungen

„Zum Erste-Hilfe-Set gehört fix ein Desinfektionsmittel“, beginnt Zoodoc Reitl mit der Aufzählung. Schnitt- und Krallenverletzungen gehören zu den häufigsten Problemen unterwegs, die blutende Wunde wird am besten sofort gereinigt. Auch Verbandsmaterial, das Bestandteil jeder Reiseapotheke sein soll, wird oft gebraucht. Es schützt die betroffene Stelle vor Verschmutzung und hält Vierbeiner davon ab, dort zu schlecken. Als Faustregel für das Anlegen gilt: den Verband eher zu locker wickeln, als ein Abschnüren zu riskieren.

Schere, Feile, Zeckenzange griffbereit

Eine Schere tut beim Ablängen von Mullbinde, Kompresse oder Pflaster gute Dienste. Sie kommt zudem zum Einsatz, wenn Haare aus der Wunde entfernt werden müssen. Feile und Zeckenzange ergänzen das medizinische Werkzeug.

Medikamente richtig transportieren

„Was gegen Durchfall hilft, muss auf jeden Fall mit“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Der Stress der Reise, die Futterumstellung am Urlaubsort, die Hitze, Salzwasser oder die Veranlagung zu Magen-Darm-Problemen können gerade im Sommer die Gabe von Kohletabletten bzw. Gerbsäure notwendig machen.

„Es ist wenig sinnvoll, Antibiotika auf Verdacht mitzunehmen“, sagt Reitl. Antibiotische Augensalben etwa verderben in der Hitze rasch. Apropos: Reiseapotheken werden am besten in einer Isoliertasche transportiert. Arzneimittel sollen weder zu hohen Temperaturen ausgesetzt sein, noch direkt an dem Kühlelement zu liegen kommen; beides gefährdet die Wirksamkeit. Die meisten Medikamente lagern optimal zwischen 15 und 25 Grad Celsius.

Rezepte aus der Heimat

„Für chronisch kranke Tiere sollte man immer etwas mehr an Dauermedikamenten einpacken als notwendig“, sagt der Zoodoc. Auch wenn sich Rezepte in Zeiten elektronischer Medien unkompliziert übermitteln lassen, schadet die Reserve im Gepäck nicht. Nicht überall findet sich sofort Ersatz für ausgespuckte oder verlorene Dosen.

Austausch mit dem Tierarzt des Vertrauens

KURIER-Tiercoach Reitl schließt: „Besprechen Sie jede Reise vorab mit Ihrem Tierarzt. Er kennt den Hund und zumindest potenzielle Gefahren.“

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