Tiercoach: Wie gefährlich Pockenviren für Haustiere sind

Tiercoach: Wie gefährlich Pockenviren für Haustiere sind
Im Experiment erkrankten Kaninchen an Affenpocken, mit Kuhpocken stecken sich am ehesten Katzen am Land an.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat kürzlich den Ausbruch der Affenpocken als „Notlage von internationaler Tragweite“ eingestuft. Denn während das Virus in der Vergangenheit weitgehend auf Afrika beschränkt blieb, erkranken nun global immer mehr Menschen an der meist mild verlaufenden Zoonose.

„An sich werden Affenpocken von Nagern auf Menschen bzw. durch Sexualkontakte übertragen“, beschreibt Katharina Reitl die Infektionskette. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie wahrscheinlich eine Ansteckung von Vierbeiner und Halter ist, und warum die verwandten Kuhpocken für Katzen hierzulande eher relevant sind.

Affenpocken derzeit kein Thema für heimische Haustiere

„Es ist fraglich, ob es in Europa überhaupt Spezies gibt, die als geeignetes Reservoir für Affenpocken in Frage kommen“, stellte das in Deutschland für Tiergesundheit zuständige Bundesforschungsinstitut dieser Tage fest. Nagetiere sind die natürlichen Wirte des Virus, eine Rückübertragung auf domestizierte Kleintiere ist daher möglich; auch andere Haustierarten könnten empfänglich sein. Fallbeispiele gibt es bisher nicht. „Lediglich für Kaninchen konnte experimentell gezeigt werden, dass sie an Affenpocken erkranken“, halten die deutschen Experten fest und raten: „Soweit möglich, sollten Haustiere aus der direkten Umgebung von erkrankten Personen ausgeschlossen werden.“

Ansteckungsgefahr

Für die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit steht in Bezug auf das Affenpockenvirus das Wohl der Menschen im Vordergrund. So zählt die AGES denn die größten Infektionsrisiken auf, die von Haustieren ausgehen: Bisse, Sekrete, Tröpfchen, Harn und Kot sowie die Pockenpusteln selbst und abfallende Hautkrusten.

Kuhpocken treffen in Österreich in und wieder Freigängerkatzen

„Affenpocken sind für unsere Haustiere kaum ein Thema. Kuhpocken dagegen kommen hin und wieder vor“, sagt Zoodoc Reitl aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Kuhpocken gehören wie Affenpocken zur Gruppe der Orthopoxviren. In erster Linie stecken sich Katzen am Land an – beim Erbeuten infizierter Mäuse bzw. wenn sie tote Kleintiere im Heu finden. Therapie gibt es keine; Medikamente können aber die Schmerzen und die Entzündung lindern. Nach zwei Wochen klingen die Symptome auch ohne Zutun ab.

Hygienemaßnahmen beachten

„Bei Kuhpocken ist eine Übertragung von Katze auf Mensch und von Katze auf Hund beschrieben. In der Praxis kommt das extrem selten vor“, beruhigt die Tierärztin. Es gelte, Hygienemaßnahmen einzuhalten, nicht eigenmächtig an Pusteln herumzudoktern, offene Wunden nur mit Gummihandschuhen anzugreifen und immungeschwächte Personen im selben Haushalt zu schützen. Der KURIER-Tiercoach schließt: „Ob Kuh- oder Affenpocken: Beim Umgang mit Patienten schaltet man am besten das Hirn ein und hält die einfachen Hygienemaßnahmen für den Umgang mit Wunden ein.“

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