Tiercoach: Ein süßer Advent kann Hund und Katze in Lebensgefahr bringen

Tiercoach: Ein süßer Advent kann Hund und Katze in Lebensgefahr bringen
Schokolade mit hohem Kakaoanteil wirkt auf Nervensystem und Herz, Birkenzucker ist für Hunde mitunter tödlich.

Das große Keksebacken hat begonnen. Der Nikolo füllt Nüsse und Schokolade in geputzte Schuhe. Für den Christbaum gibt es essbaren Behang in Folie verpackt. Was Menschen die Vorweihnachtszeit versüßt, kann der Gesundheit von Haustieren schaden.

„Vom Birkenzucker über Kakao bis zu Rosinen – im Advent sind Hunde und Katzen vielen Gefahren häufiger ausgesetzt als sonst“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, worauf Halter jetzt besonders achten müssen, und was im Fall einer Vergiftung zu tun ist.

Hunde leiden am meisten

„Schokolade enthält Theobromin, das auf das Nervensystem wirkt. Je höher der Kakaoanteil, desto problematischer für den Vierbeiner“, sagt Reitl. Ein Zehn-Kilo-Hund etwa kann nach einer Tafel dunkler Schokolade (100 g, 90 % Kakaoanteil) sterben. In der Praxis sind „Todesfälle zum Glück sehr selten, bei Katzen habe ich das noch nie erlebt“, beruhigt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Vorsicht ist trotzdem geboten. Denn schon geringe Mengen des anregenden Alkaloids verursachen Unwohlsein, Zitteranfälle sowie Gleichgewichts- und Herzrhythmusstörungen. Während zarte Milchschokolade, die ein Zehntel der Theobrominmenge von Bitterschokolade aufweist, selbst Reptilien schmeckt, findet Backkakao mit dem größten Theobrominanteil kaum Liebhaber.

Erbrechen reduziert Belastung

In der Regel ist aber selten ersichtlich, wie viel der Nascherei das Haustier tatsächlich erwischt hat; es besteht Handlungsbedarf. „Wer schnell ist, kann den Patienten beim Tierarzt zum Erbrechen bringen lassen“, sagt der Zoodoc. Eine Magenentleerung innerhalb von drei Stunden reduziert das Theobromin, das sonst den Körper in voller Dosis belastet.

Alternativer Süßstoff mitunter tödlich

Der Tierarzt ist auch gefragt, wenn der Hund Birkenzucker frisst; der Süßstoff findet sich mittlerweile in zahlreichen Rezepten. Ohne professionelle Hilfe sind drei bis vier Gramm pro Kilo Körpergewicht für einen Vierbeiner tödlich. Denn Xylit bringt den Insulinhaushalt von Hunden völlig aus dem Gleichgewicht. Patienten kämpfen ums Überleben, die Behandlung kostet. Geringere Mengen setzen der Leber zu. Für Katzen dagegen ist der Zuckerersatz unbedenklich. Trotzdem rät Reitl: „In einem Haushalt mit Haustier hat Birkenzucker nichts verloren.“ Sicher ist sicher.

Manche Nüsse und Rosinen giftig für Vierbeiner

Macadamianüsse und Rosinen sind für Vierbeiner ebenfalls tabu. Obwohl es Grenzwerte für die giftige bzw. tödliche Menge gibt, empfiehlt der KURIER-Tiercoach, einen Verzehr grundsätzlich zu verhindern. „Nüsse und Rosinen sind häufig in Life-Style-Produkten oder Müsliriegeln enthalten. Oder in Schokolade“, sagt Reitl. Frisst ein Haustier davon, ist Rücksprache mit dem Veterinärmediziner zu halten. Für alle Besitzer gilt: „Wer den Advent genießen will, sorgt vor und passt auf.“

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