Manchmal sorgt eine bevorstehende Schularbeit für schlechten Schlaf und das Problem erledigt sich von selbst, wenn die Prüfung vorbei ist. Hält die Belastung länger an, ist es wichtig, die Hintergründe zu erkunden, erklärt Hejze: „Seit wann besteht das Problem, gab es einen Auslöser? Schläft das Kind jeden Tag schlecht oder nur an bestimmten Tagen, wenn z. B. Schule ist?“ Auch die Alltagsroutinen spielen eine große Rolle, etwa die körperliche Auslastung oder das Essverhalten: „Wir kennen das von uns – wenn wir den ganzen Tag auf der Couch liegen, schlafen wir abends auch schlechter ein. Vielleicht muss sich das Kind tagsüber mehr auspowern oder abends leichter essen, weniger fett und süß. Auch das kann den Schlaf beeinträchtigen.“
Dazu kommen hormonelle Verschiebungen in der Pubertät, ergänzt Hitthaler-Waigner: „Die beginnt heute schon meist mit 10 und die Kinder tun sich in dieser Zeit sowieso schwer mit Rhythmen klar zu kommen.“ Je nach Alter verändern sich die Schlafenszeiten und müssen immer wieder neu bewertet und ausprobiert werden.
Nicht zuletzt haben die Abendroutinen einen großen Einfluss darauf, wie gut Kinder zur Ruhe kommen. Wenn Handy, TV oder Computer vor dem Schlafengehen zu viel genutzt werden, reduziert das die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Hejze erklärt: „Das Handy ist zwar wichtig für Kinder und Jugendliche, um mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben, aber die Dauererreichbarkeit ist ein großer Faktor – wenn wir in der Arbeit ständig auf Abruf sein müssen, können wir auch nicht gut schlafen.“
Umso wichtiger sei es daher, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, wie man am besten damit umgehen kann: „Es gilt, das Kind ins Boot zu holen, zum Teamplayer zu werden und ihm klar zu machen, dass man nichts verbieten will, sondern dass es sich um eine notwendige Veränderung handelt, weil es dem Kind mit der Situation nicht gut geht.“ Bei der Gestaltung der Abendrituale sollten Eltern außerdem immer mitbedenken, welcheVorbilder sie sind und wie sie mit ihren eigenen Schlafbedürfnissen umgehen.
Wer abends nicht zur Ruhe kommt, wird oft von Gedanken, Sorgen oder von Wut geplagt, die noch beschäftigen. Hier rät Hejze dazu, mit den Kindern zu schauen, wie die Gefühle ihren Platz bekommen, aber auch beiseite gelegt werden können, um sie am nächsten Tag mit frischer Energie anzugehen: „Manchen hilft es, den Tag durchzusprechen – die guten und die schlechten Dinge. Andere schreiben ihre Gedanken lieber auf, um ihnen für die Nacht, einen Platz zu geben.“ Auch Geschichtenlesen, Hörbücher oder Kinderyoga können entspannend wirken.
„Wichtig ist, dass wir lernen, uns nicht ständig mit diesen Gedanken zu plagen, sondern sie auch loszulassen. Wenn man ansteht, sollte man sich nicht scheuen, auch einmal nachzufragen und sich Hilfe zu holen.“
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