Rassistische Klischees? So würde Barbie laut KI in jedem Land aussehen

Rassistische Klischees? So würde Barbie laut KI in jedem Land aussehen
Ein Artikel der Newsplattform "Buzzfeed" hat eine Debatte über Rassismus und Ethik von künstlicher Intelligenz entfacht. Der Hintergrund: Barbie-Puppen.

Die erste Realverfilmung von "Barbie", die am Sonntag in Los Angeles Weltpremiere feierte, hat bereits vor Monaten einen Hype um die blonde Kultpuppe ausgelöst. Die US-News- und Entertainment-Plattform Buzzfeed hat die #barbiecore-Aufregung nun für ein Experiment genutzt.

Das Online-Portal ließ von dem KI-Programm "Midjourney" Bilder erstellen, die zeigen, wie Barbie in jedem Land der Welt aussehen würde. Das Ergebnis sind 194 KI-generierte Bilder - und eine hitzige Debatte um rassistische Stereotypen und Ethik von künstlicher Intelligenz.

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Barbie bekommt eine Waffe

"Wie haben sie es geschafft, jedes einzelne Land zu beleidigen?", fragt ein Nutzer etwa auf der Social-Media-App Instagram. Ein anderer wirft dem Medienportal vor, die Bilder überhaupt veröffentlicht zu haben: "KI ist rassistisch, weil es auf Daten aus dem Internet beruht. Wer hat gedacht, dass das gut gehen würde?"

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Besonders scharf kritisiert wird im Netz die KI-generierte Barbie aus dem Südsudan. Neben einem pinken Kopftuch und buntem Schmuck wurde sie von Midjourney mit einem Sturmgewehr ausgestattet. Auch die russische Barbie - bekleidet mit einem aufwendig verzierten Mantel mit pinkem Pelzkragen - bekam von der KI eine Waffe in die Hand gedrückt. 

"Whitewashing"-Vorwürfe

Auch die Haut- und Haarfarben der Puppen sorgten für reichlich Kontroversen im Netz. So hatte unter anderem die von dem KI-Programm als mexikanische Barbie dargestellte Puppe blonde Haare und blaue Augen. "Die meisten Mexikanerinnen und Angehöriger indigener Völker sehen nicht so aus", postet eine Userin empört auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Anderen Latina-Barbies wird online ebenfalls "Whitewashing" vorgeworfen: Die nicaraguanische Puppe etwa fällt durch einen sehr hellen Hautton auf. Die Haare der argentinischen Barbie sind rötlich; die kolumbianische Puppe ist - ebenso wie das Original - eine Blondine.

KI erlaubt sich auch kulturelle Patzer

Mehrere der KI-generierten Bilder wiesen zudem kulturelle Ungereimtheiten auf. Ein Nutzer kritisiert etwa die falsche "russische" Architektur, die im Hintergrund gezeigt wird. Ein anderer glaubt, hinter der Barbie aus Singapur einen KI-generierten Abklatsch von Chinatown zu erkennen.

Hinter der libanesischen Barbie ist Schutt und Geröll zu sehen. Die georgische Puppe wiederum hat Plantagenarbeiter hinter sich arbeiten. Die KI-generierte Barbie aus Kuwait wurde in klassischer Männerkleidung abgebildet.

Wie sieht die österreichische Barbie aus?

Während die Bahama-Barbie mit Sonnenbrille auf einem rosafarbenen Boot posiert oder die kanadische Barbie mit Rucksack, Haube und Anorak auf Abenteuersuche geht, fühlt man sich bei der österreichischen Version der Kultpuppe in vergangene Zeiten versetzt.

So erinnern Frisur und Kleidung der österreichischen Barbie stark an jene von Kaiserin Elisabeth. Im Hintergrund sind - wie sollte es anders sein - die Alpen zu sehen. 

Buzzfeed hat derweil bereits auf die Kritik der Leserinnen und Leser reagiert. Die südsudanesische Barbie wurde etwa bereits ausgetauscht. Die Bilder aller Barbies finden Sie hier

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