In seine alte Heimat hat es Hetzer zurück verschlagen, weil ihn das ISTA (Institute of Science and Technology Austria) in Klosterneuburg bei Wien gerufen hat, dessen Präsident er seit Jahresanfang ist. Das Institut ist nicht allen in Österreich ein Begriff, und das, obwohl die Forschungsteams weltweit in der Topliga spielen. „Erst vor Kurzem ist es uns gelungen, eine Mitarbeiterin, die ein Angebot aus Cambridge hatte, ans ISTA zu holen“, freut sich Hetzer bei der Antrittspressekonferenz.
Das zeigt, wie sehr sich das erst vor 14 Jahren auf Anregung von Anton Zeilinger gegründete Institut etabliert hat. Das Geheimnis des Erfolgs liegt laut Hetzer daran, dass hier junge Wissenschafterinnen und Wissenschafter ein Umfeld finden, in dem sie sich frei entfalten können. In den jahrhundertealten Universitäten seien sie hingegen oft in Forschungsdisziplinen eingesperrt, und da stehe das ISTA genau für das Gegenteil: „Hier gibt es barrierefreie Labors, in denen ein Austausch zwischen den Disziplinen ungehindert stattfinden kann,“ sagt Hetzer.
Sein Ziel ist es, dass sich ganz neue Forschungsfelder aus verschiedenen Disziplinen entwickeln, die es sonst nirgends gibt – eine Kombination aus Astrophysik und Umweltwissenschaften zum Beispiel. Das könne dem Institut mit seinen mutigen Forschern, die unkonventionelle Wege gehen, eine eigene Identität geben – und genau das sei auch seine Vision. Weiteres Ziel: „Wir wollen dort hin, wo Oxford und Harvard schon sind.“
Die Forschungsteams sind hier übrigens besonders jung. Das Durchschnittsalter der neu angestellten Professoren ist gerade einmal 32 Jahre. Dass am Campus auch ein Kindergarten ist, ist da selbstverständlich.
Wichtig ist Hetzer, dass im ISTA Grundlagenforschung betrieben wird, deren vorrangiges Ziel nicht die unmittelbare Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse ist. Diese erfolgt im nahe gelegenen IST-Park .
Weiterhin forschen
Auch als Präsident will Hetzer noch forschen. Sein Spezialgebiet ist die „Gesundheitsforschung, und nicht – wie oft geschrieben – die Altersforschung. Er wolle nämlich nicht vorrangig wissen, was Menschen im Alter krank macht, sondern was sie gesund erhält. Warum er trotz der zeitraubenden Arbeit als Institutspräsident forscht, begründet er so: „Meine Oma hat mich einmal gefragt, wann ich aufhöre zu forschen. Meine Antwort: Das ist ein unaufhörlicher Prozess. Sobald eine Frage beantwortet ist, stellen sich viele neue Fragen.“
Wissenschaft vermitteln
Diese Neugier will das Institut fördern – und dafür sorgen, dass viele Menschen verstehen, wie Wissenschaft funktioniert. „Wir müssen unsere Arbeit so erzählen, dass sie für die Menschen nachvollziehbar ist.“
ISTA-Vizepräsidentin für Science Education, Gaia Novarino, hat sich diese Wissenschaftsvermittlung zur Aufgabe gemacht: „Wir planen zum Beispiel, Lehrkräfte dabei zu unterstützen, Naturwissenschaft anhand von Experimenten zu vermitteln. Auch ein großes Besucherzentrum soll es bis 2025 geben. Zudem werden wir Aktivitäten in Parks und Schulen planen sowie Social-Media-Kanäle nutzen, um Wissenschaft zu vermitteln.“
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