Hunde trauern, wenn ein Artgenosse stirbt

Hunde müssen sich von einem epileptischen Anfall erholen.
Erstmals konnte das Phänomen, das schon von anderen Spezies bekannt ist, auch bei Haustieren wissenschaftlich belegt werden.

Was Haustierhalter längst beobachtet haben, konnte nun ein Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Bern bestätigen: Hunde zeigen trauerähnliche Verhaltens- und Gefühlsmuster, wenn ein naher Artgenosse stirbt. Die Vierbeiner spielen nach dem Tod eines Freundes seltener, sie fressen weniger und winseln öfter. Trotz fundierter Berichte über entsprechende Verhaltensweisen von vielen Tieren - darunter Affen, Delfine und Vögel - fehlten bisher wissenschaftlich dokumentierte Belege für Trauerreaktionen bei Hunden.

Befragung von 426 Erwachsenen mit mindestens zwei Hunden

Die Forschenden um Mariangela Albertini von der Universität Mailand untersuchten daher nun, wie Hunde über den Verlust eines nahen Artgenossen hinwegkommen. Dafür befragten sie 426 Erwachsene, die mindestens zwei Hunde besaßen, von denen einer starb, während der andere noch lebte. Die Resultate erschienen nun im Fachblatt "Scientific Reports".

Großteil der Vierbeiner reagierte auf Tod

86 Prozent der Hunde reagierten den Antworten zufolge tatsächlich mit einer Reihe von Verhaltensänderungen, die Trauer andeuten. Dies manifestierte sich beispielsweise darin, dass zwei Drittel der Hunde nach dem Tod ihres Freundes nach mehr Aufmerksamkeit verlangten. Mehr als die Hälfte spielte seltener, ein Drittel schlief mehr und ähnlich viele Hunde fraßen weniger, wurden ängstlicher und bellten und winselten öfter.

Trauer dauerte bis zu mehr als einem Jahr

Wie aus der Studie weiter hervorging, machten ein trauernder Besitzer sowie eine freundschaftliche Beziehung des Hundes zu seinem verstorbenen Artgenossen negative Verhaltensänderungen wahrscheinlicher. Die Dauer dieser Auffälligkeiten reichte von weniger als zwei Monaten bis hin zu mehr als einem Jahr.

Auslöser noch nicht gänzlich geklärt

Die Forschenden merkten an, dass der exakte Auslöser für die Verhaltensänderungen nicht klar sei. So könnte der Hund etwa die Trauer und Wut bei seinem Besitzer registriert und darauf reagiert haben. Auch wäre es möglich, dass sich der Hund durch den Verlust seines Freundes bedroht fühlte, der Besitzer durch seinen eigenen Schmerz aber nicht in der Lage war, ihm die gewünschte Hilfe zukommen zu lassen. Dies könnte zu mehr Angst beim Hund geführt haben.

Bewusstsein für das übersehene Problem schaffen

So oder so legten die Ergebnisse möglicherweise ein bisher übersehenes Problem für das Wohlergehen der Tiere offen, schreiben die Studienautoren. Denn weil viele Haushunde mindestens zu zweit lebten, sei das Risiko, den Verlust eines engen Artgenossen zu erleben, hoch.

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