Frau rasiert Unterarme: Kritik an Gillette-Werbung

Screenshot aus dem Gillette-Spot.
In dem Spot ist eine Frau zu sehen, die sich mittels Rasierer die Unterarme enthaart. Auf Twitter hagelt es kritische Kommentare.

"Meine Haut, meine Art": Mit diesem Slogan bewirbt Hygieneartikelhersteller Gillette derzeit in einem Spot seine Damenrasierer. Gezeigt werden Frauen abseits gängiger Schönheitsideale – und einer eng gefassten gesellschaftlichen Norm: Etwa eine Frau mit Vitiligo (Weißfleckenkrankheit, Anm.), eine Frau mit raspelkurzen Haaren und Frauen mit unterschiedlichen Hautfarben.

Kritik gibt es trotz des Bekenntnisses zu Diversität: In der Werbung wird eine Frau dabei gezeigt, wie sie sich ihren tätowierten Unterarm rasiert. Wohl ein Beleg dafür, dass die Rasierer auch für sensible Körperstellen geeignet sind.

Druck auf Frauen

Die Szene stößt bei vielen auf Unverständnis. Auf Twitter machen Userinnen ihrem Ärger Luft: Durch die Darstellung werde der ohnehin bereits große Druck auf Frauen und vor allem Mädchen, sich möglichst haarlos zu zeigen, erhöht. Man vermittle außerdem, dass es normal sei, sich die Arme zu rasieren, so den Tenor.

Auch auf dem offziellen Instagram-Profil des Unternehmens zeigt man eine Frau, die sich die Arme enthaart. "Einige Mädchen rasieren alles. Einige Mädchen rasieren sich nur ein paar Dinge. Manche Mädchen rasieren nichts. Alle Mädchen sind wunderschön", schrieb man dazu. Auf dem sozialen Netzwerk postete man auch ein Bild einer Frau, die sich die Haut rund um den Bauchnabel rasiert.

Doch es gibt nicht nur Kritik. Viele Frauen fühlen sich von der gezeigten Szene und den Werbesujets repräsentiert: "Ich habe mir die Koteletten, den Bauch, sogar meinen Rücken rasiert", schrieb eine Userin auf Instagram. "Endlich eine ehrliche Werbung", kommentierte eine andere. "Gut gemacht Gillette. Ich muss mir die Arme rasieren, weil ich an PCOS (Hormonstörung, Polyzystisches Ovarialsyndrom, Anm.) leide und übermäßigen Haarwuchs habe", postete eine Nutzerin auf Twitter.

Bewerbung von krankhaftem Übergewicht?

Neben dem Werbeclip bewirbt Gillette seine Rasierprodukte auch in anderen Kampagnen – etwa auf Social Media. Dort wurde Anfang April Influencerin Anna O'Brien angefeindet, weil sie im Bikini für die Marke posierte. O'Brien folgen auf ihrem Instagram-Account @glitterandlazers über 330.000 Menschen. Sie ist stark übergewichtig und zeigt sich auf dem Fotobloggingdienst in Bademode, Kleidern und Dessous.

Während ein Teil der Nutzerinnen die Darstellung eines Körpers fern der Kleidergröße 44 begrüßte, warfen andere Gillette von, man würde mit der Kooperation krankhaftes Übergewicht verherrlichen, um damit Profit zu machen.

Erst vor wenigen Monaten hatte es Aufregung um einen anderen Werbespot der Marke gegeben. Damals hinterfragte der Rasierzubehörhersteller in einem Werbefilm Männlichkeitsbilder – und sorgte damit für Kontroversen.

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