Fluchtschwein: "Will es lebend fangen"

Fluchtschwein: "Will es lebend fangen"
Das von der Schlachtbank gesprungene Geburtstagsschwein von Kirchberg soll in eine Wildschweinfalle gelockt werden.

Mir wär’s ja an und für sich egal, ob das Schweinderl herumläuft, weil ich bin kein Profi-Bauer, der davon leben muss. Aber ich mag auch nicht haben, dass es in ein Auto rennt und ich dann vielleicht vor dem Kadi stehe." Franz Grassmann aus Kirchberg an der Pielach in NÖ sorgt sich um juristische Fallstricke, seit in der Vorwoche sein für den Geburtagsfest-Verzehr vorgesehenes Turopolje-Schwein just bei der Anlieferung zum Fleischhauer entkam.

Noch ist die Freiheit des 40-Kilo-Bröckerls mit Dalmatiner-Fell schier grenzenlos. Es zeigt sich täglich am Flussufer. Doch seine Tage als Gemeinde-Attraktion könnten gezählt sein. Mithilfe der Jägerschaft will es Grassmann wieder domestizieren.

"Wir haben eine Wildschweinfalle organisiert und wollen es lebend einfangen." Kein einfaches Unterfangen, wie ihm selbst bewusst ist: "Alles, was man als Köder in die Kastenfalle legen könnte, hat das Viecherl ja in freier Wildbahn zur Genüge."

Versteck Sauzipf

Für Freitag ist ein erster Versuch geplant. Gescheitert ist Donnerstagfrüh eine Schnitzeljagd noch ohne Falle. Rudi Rüssel war nach dem Motto "Schwein gehabt" einmal mehr schneller als seine Häscher. Es versteckte sich im sogenannten Sauzipf, einer satt bewachsenen Ufergegend, die ihren Namen historischer Schweinehaltung verdankt.

"Das ist eine Gaude" muss selbst Bürgermeister Anton Gonaus gestehen. "Solche Anlässe sind ja lieb und die Leute lesen das auch ganz gerne in der Zeitung – nicht nur die schlechten Nachrichten." In der Haftungsfrage steht er klar auf der Seite des Nebenerwerbs-Schweinezüchters: "Richtet das Tier einen Schaden an, ist der Besitzer dran." Das Schwein mit einer Kastenfalle zu arretieren, sei "sicher der humanste Weg". Gonaus: "Es könnte gelingen, schließlich werden ja auch Wildschweine auf die Art unverletzt eingefangen."

Über jeden Tag Schweinefreiheit mehr reibt sich indes Gemeinde-Amtsleiter Gerhard Hackner als Tourismusobmann die Hände. "Das ist Gesprächsthema Nummer eins im Ort. Diese Art von Schweinerei wünscht man sich gerne. Wir nehmen an, dass jetzt verstärkt Tagesausflügler kommen." Für Safarizwecke stünden auch 120 Gästebetten zur Verfügung.

Noch ist das Fluchtschwein namenlos. Grassmann: "Nur Zuchttiere kriegen einen Namen, seine Mutter heißt Loisi." Gelingt der Fang, sei eine "Taufe" nicht ausgeschlossen.

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