Gemeinsam Fahrplan für den Sommer erstellen: Entscheidend ist, Kinder in die Sommerplanung miteinzubeziehen, erklärt die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Dorit Hejze. „Dabei kann man zusammen Entspannungsphasen und Lernziele festlegen und vereinbaren, wann Zeit dafür freigehalten wird.“
Lernstoff muss nichts mit Schule zu tun haben: Hier ist alles erlaubt, was hilft, die Kinder an Bord zu holen. „Wer das Lesen üben will, kann sich auch ein Comic aussuchen – Hauptsache das Kind kann üben, Buchstaben und Silben zusammenzulauten“, erklärt Hejze. Auch beim Spielen kann man lernen: Tempelhüpfen und DKT eignen sich etwa hervorragend, um Rechnen zu üben. Wer eine Sprache lernt, kann Filme und Serien in der Sprache ansehen. „Das macht den meisten Spaß und fördert das Vokabelverständnis“, betonen die Expertinnen.
Listen erstellen und Punkte abhaken: „Je nachdem, ob es in einzelnen Fächern etwas aufzuholen gibt, wäre ab Mitte August Zeit, sich z. B. in einem fixen Zeitfenster am Vor- oder Nachmittag mit schulischen Inhalten zu beschäftigen und Wichtiges zu wiederholen“, erklärt Zins und rät dazu, Listen anzulegen und stolz auf das zu sein, was man abhaken kann.
Lieber wenig festigen als viel nicht können: „Wenn ein Kind nach den Ferien wenige schwierige Bereiche gut kann, ist das wichtiger, als überall nur ein bisschen zu können und das Gefühl zu haben, nichts gut zu können“, rät Hejze zu kleinen Zielen. „Am Basisstoff zu arbeiten und den zu festigen ist mehr wert als zu versuchen, sich durch möglichst viel Lernstoff zu ackern.“ Dazu ein Tipp von der Therapeutin: „Lassen Sie sich nicht in Machtkämpfe involvieren. Das passiert meistens dann, wenn Kinder das Gefühl haben, sie schaffen etwas nicht und es ist ihnen zu viel.“
Lernen mit positiven Aktivitäten verknüpfen: „Beim Lernen ist es sinnvoll, mehrere sensorische Elemente zu nutzen statt sich stur vor ein Blatt Papier zu setzen“, erklärt Hejze. So könne man Schreiben auch mit Bodenkreiden üben oder in der Hängematte lesen. „Dann hat das Kind nicht das Gefühl, dass es von netten Aktivitäten ausgeschlossen wird. Lernprogramme lassen sich ja theoretisch überall absolvieren. “
Pausen gönnen und das Gehirn pflegen: Nach 20 bis 30 Minuten Lernzeit sollte eine Pause gemacht werden – im Idealfall in Kombination mit Bewegung. Auch Wasser und gesunde Ernährung sind wichtig, um Körper und Geist nicht auszulaugen. „Das Gehirn soll sich jedenfalls anders beschäftigen als im Schulalltag. Auch Langeweile ist etwas Gutes fürs Gehirn und gerade in den Ferien sehr wertvoll.“
Erfolgsgefühle fördern, evtl. zurückschrauben: Wenn man das Gefühl hat, es geht nichts weiter und die Stimmung steht auf der Kippe, rät die Therapeutin dazu, eine Schwierigkeitsstufe herunterzustufen. „Es ist wichtig, dass Kinder Erfolgsgefühle haben, dass sie weiterkommen, bevor man in die nächste Schwierigkeitsstufe einsteigt.“ Direktorin Zins ergänzt: „Eine schlechte Schulnote macht keinen schlechten Menschen. Ein Fleck im Zeugnis hat viele Gründe – von persönlichen Problemen über nie geschlossene Wissenslücken, bis zur Wahl der Schule, die nicht zum Heranwachsenden passt.“
Nachhilfe, Lerncamps oder Lerngruppen: Vielleicht gibt es Freunde, die auch lernen müssen und man kann bei einem Besuch im Bad konkret geplante Lerneinheiten einlegen. Manchmal kann es auch hilfreich sein, mit jemandem im Verwandten oder Bekanntenkreis zu lernen. „Wer das Kind in die Entscheidung integriert, nimmt sie auch mehr in die Verantwortung“, erklärt Hejze. „Wenn der Weg nicht klappt, kann man gemeinsam besprechen, welcher Weg oder welche Methode jetzt sinnvoll wäre.“
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