Was passiert, wenn bei 5G noch höhere Frequenzbereiche genutzt werden?
In frühestens fünf Jahren sollen auch höhere Frequenzen zwischen 24 bis 28 GHz und schließlich bis 71 GHz für 5G verwendet werden. Diese haben den Vorteil, dass sie die Übertragung großer Datenmengen erleichtern. Sie haben aber den Nachteil, dass sie nur eine geringe Reichweite haben. Für eine flächendeckende Versorgung sind daher viele Funkzellen notwendig, die nur kleine Bereiche abdecken können.
Bedeutet das unzählige neue Handymasten?
Nein. Neben der Nutzung bestehender Masten, die modernisiert werden, handelt es sich bei neuen Anlagen um kleine Basisstationen, die mit WLAN-Routern vergleichbar sind und mit entsprechend geringer Sendeleistung betrieben werden. Diese können in Straßenbeleuchtung, Kanaldeckeln oder anderer öffentlicher Infrastruktur verbaut werden.
Sorgen die vielen Basisstationen für eine permanent höhere Strahlenbelastung?
„Wenn mehr Frequenzen genutzt werden, kommt es mancherorts zu höheren Werten. Es ist aber ein Missverständnis, dass die größte Funkbelastung von den Stationen verursacht wird. Die weitaus stärkere Belastung kommt wie bisher vom Handy selbst, das man nah am Körper trägt. Wenn das Handy durch ein dichteres 5G- Netz einen besseren Empfang hat, kann es mit geringerer Leistung arbeiten, was die Funkbelastung unter Umständen sogar verringert“, erklärt Funkexperte Stefan Schwarz von der TU Wien.
Wird höherfrequente Strahlung anders vom Körper aufgenommen?
„Der wesentlichste Unterschied bei Frequenzen oberhalb 24 GHz ist, dass die Strahlungsleistung deutlich weniger weit ins Körperinnere vordringt als bei den bisher genutzten Frequenzen, da sie praktisch gänzlich von der Haut absorbiert wird“, erklärt Schmid. Hier müsse in den kommenden Jahren noch besser erforscht werden, wie sie im Detail in der Haut verteilt oder auch von den obersten Augenschichten aufgenommen werde. Durch die geringe Sendeleistung der Stationen sollten die existierenden Schutzgrenzwerte aber problemlos eingehalten werden.
Welche Grenzwerte werden aktuell verwendet?
Um die Exposition der Bevölkerung gegenüber elektromagnetischen Feldern zu begrenzen, hat die EU bereits 1999 eine Empfehlung erlassen. Die Einhaltung der Grenzwerte soll sicherstellen, dass sich das Gewebe durch Aufnahme der Strahlung nicht in einem gesundheitsschädlichen Maß erwärmt. Bei höherfrequenter Strahlung wird die sogenannte Leistungsdichte herangezogen. Dieser Grenzwert liegt bei 10 Watt pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Ein Meter neben einem WLAN-Router werden etwa 0,008 Watt pro Quadratmeter gemessen.
Wie stark werden die Grenzwerte ausgereizt?
„Mobilfunk-Messdaten zeigen, dass die gegenwärtigen Immissionen typischerweise deutlich unter einem Prozent des Grenzwerts liegen. Bei extremer Exponiertheit – etwa auf einer Dachterrasse in direkter Sicht wenige Meter von einem Mobilfunkmast entfernt – können zeitweise Expositionen im Ausmaß von drei bis maximal zehn Prozent des Richtwerts erreicht werden. Da ist für 5G also noch viel Luft nach oben“, erklärt Schmid.
Wie funktionieren die 5G-Richtungsantennen?
Da 5G-Antennen Geräte gezielt ansteuern, kann man sie im Vergleich zu bestehendem Mobilfunk mit viel geringerer Leistung betreiben. An wenig frequentierten Orten könnte die Gesamtbelastung sogar sinken, weil Nutzer Funkwellen nur dann ausgesetzt sind, wenn ihr Handy diese benötigt.
Sind das tatsächlich laserartige Strahlen?
Nein. Selbst bei größtmöglicher Fokussierung ist der Funkkegel mehrere Meter breit, also kein Strahl.
Wie gefährlich ist 5G also wirklich?
„Gefährlich ist allein deswegen schon ein schlechtes Wort, weil wir von einem rein hypothetischen Risiko sprechen. Es gibt keine nachgewiesene Kausalität, dass diese Art von Strahlung bei der Intensität, mit der sie eingesetzt werden soll, gesundheitsgefährdend ist“, sagt Schmid.
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