Wie ein Ex-Snowboardprofi bester junger Sommelier Europas wurde
Er wird nur alle zwei Jahre verliehen und dementsprechend wird er mit Spannung erwartet: Mit der Auszeichnung für den besten Sommelier rückt die europaweite Vereinigung der "Jeune Restaurateur d'Europe" immer wieder Spitzenvertreter ihres Fachs in den Vordergrund. Mit Hans-Jörg Unterrainer wurde dieses Mal einem Weinkenner der Award verliehen, der seinen Beruf mit besonderer Liebe ausübt, wie es in der Begründung heißt.
"Letztlich ist doch immer nur die Passion entscheidend, mit der man einen Beruf ausübt", kommentierte der Ausgezeichnete die Entscheidung der JRE-Jury. Seit mehr als zehn Jahren lebt Unterrainer seine Leidenschaft mittlerweile aus. 2010 übernahm er den traditionsreichen Kirchenwirt seit 1326 in Leogang (Sbg.) gemeinsam mit seiner Schwester Barbara Kottke, die für das Kulinarische verantwortlich ist, von den Eltern. Bereits seit 130 Jahren befindet sich der Kirchenwirt in Familienbesitz, urkundlich als Wirtshaus wurde er erstmals 1326.
Ausgezeichnet und Nachwuchs
In seiner Zeit seit der Übernahme baute Hans-Jörg den zweigeschossigen Weinkeller nicht nur zu einer "der besten Weinkarten der Alpen", wie es der Gourmetguide Falstaff im Jahr 2019 bewertete. Auch der renommierte Weinführer The Wine Spectator, der weltweit die Besten auszeichnet, wurde aufmerksam und vergab seine begehrte Bewertung von zwei Gläsern (ebenso viele erhielt übrigens auch der bekannte Salzburger Betrieb "Döllerer" in Golling). Neben seiner Weinauswahl setzt Hans-Jörg Unterrainer auch auf Nachwuchs und bildete 18 junge Sommeliers aus.
Spitzensport
Dass der Gastro-Profi die Kulinarik-Szene oft mit dem Spitzensport vergleicht, kommt nicht von ungefähr: In beiden Branchen ähneln sich die Passion und die positive Verrücktheit der Protagonisten sehr. Was mitunter ein Grund war, warum sich Unterrainer in seinem neuen Berufsumfeld auch schnell wohl gefühlt hat.
Zwar war ihm die Branche als Sohn des Kirchenwirts in die Wiege gelegt, er nahm aber doch einen Umweg. Und zwar als Snowboard-Profi bei Bewerben in aller Welt, was ihn 2006 bis zu den Olympischen Winterspielen brachte. Er nahm am Cross-Event der Männer teil. Gerne erwähnt er, wie wichtig die Kenntnis der Bodenbeschaffenheit für Snowboarder ist. Vieles darüber, aber auch über Hangexpositionen und Mikroklimatik hat er sich in seinen Sportlerjahren angeeignet.
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