Weltkulturerbe: Was das französische Baguette so besonders macht

Weltkulturerbe: Was das französische Baguette so besonders macht
Die Freude von Frankreichs Bäckern über die UNESCO-Aufnahme ist groß. Wie es hergestellt wird und woher es kommt.

Das Baguette zählt in Frankreich zu den Grundnahrungsmitteln. Das Stangenbrot wurde nun sogar in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. In der Liste sind bereits 600 Traditionen aus mehr als 130 Ländern. Die Aufnahme des Baguettes wurde mit dem "handwerklichen Know-how" und der "Kultur des Baguettebrots" begründet. Es zelebriere die französische Lebensweise. "Das Baguette ist ein tägliches Ritual, ein strukturierendes Element der Mahlzeit, ein Synonym für Teilen und Geselligkeit", sagte UNESCO-Chefin Audrey Azoulay.

Wenige Zutaten

Das Baguette ist ein längliches Brot, innen fluffig, außen knusprig. Es ist seit etwa 100 Jahren zentraler Bestandteil französischer Ernährung. Der Teig besteht lediglich aus Mehl, Wasser, Salz und Hefe. Er muss 15 bis 20 Stunden bei einer Temperatur zwischen vier und sechs Grad Celsius ruhen bevor er verarbeitet wird, heißt es beim französischen Bäckerverband.

Weltkulturerbe: Was das französische Baguette so besonders macht

Baguettes auf ihrem Weg in den Backofen.

Trotz gleicher Zutaten hat jede Bäckerei aber ihren eigenen Stil. Jedes Jahr gibt es bundesweite Wettbewerbe, um das beste Baguette des Landes zu finden. Geschützt ist das Baguette allerdings nicht.

In Frankreich herrscht seit Jahren ein Streit zwischen Handwerksbäckereien und industrieller Produktion. Das hängt auch mit dem Preis zusammen. Während kleine Bäckereien meist rund einen Euro für das Baguette verlangen, lockt die Industrie mit Kampfpreisen um die 30 Cent. Rund 16 Millionen Baguettes werden pro Tag in Frankreich hergestellt – das sind knapp sechs Milliarden pro Jahr.

Weltkulturerbe: Was das französische Baguette so besonders macht

Innen weich, außen knusprig - so schmeckt ein typisches Baguette.

Napoleons Bäcker als Erfinder?

Woher das Baguette ursprünglich stammt, darüber ranken sich Mythen. Eine Legende besagt, dass die Bäcker von Napoleon Bonaparte die längliche Form erfunden haben, um sie für seine Truppen leichter transportieren zu können. Andere behaupten, dass es tatsächlich ein österreichischer Bäcker erfunden hat, nämlich August Zang.

Frankreichs Bäcker zeigten sich jedenfalls sehr erfreut über die Auszeichnung als Weltkulturerbe. Christophe Moussu, Lehrer an der renommierten Kochschule Ferrandi in Paris, gab die Neuigkeit gleich seiner Baguette-Klasse bekannt. "Ich bin sehr glücklich", sagte er unter dem Jubel seiner Schüler. Eine seiner Auszubildenden, die 54-Jährige Patricia Filardi, versuchte zu erklären, was das Baguette so besonders macht: "Es geht um die Knusprigkeit des Baguettes, die weiche Seite der Krume. Es ist außergewöhnlich", sagte sie.

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