Warum Nutella und Milka beim großen Nuss-Nougat-Test durchfallen
Die deutschen Konsumentenschützer von Öko-Test nahmen für die September-Ausgabe 21 Nuss-Nougat-Cremen, knapp die Hälfte war Bio-zertifiziert, unter die Lupe. Nur zwei Aufstriche bewerteten die Tester mit einem "Gut".
Getestet wurden die süßen Cremen auf Mineralöl, Zuckergehalt und Arbeitsbedingungen in den Anbauländern für die Zutaten wie Haselnüsse oder Kakao.
Die bekanntesten Marken, nämlich Milka und Nutella, würden mit einem "Ungenügend" abgestraft. Warum schnitten die Hersteller Mondelez und Ferrero im Vergleich zu den anderen Aufstrichen so schlechte ab?
Mit mehr als 56 Prozent sind die beiden Produkte die süßesten Aufstriche im Test. Zum Vergleich: Es gibt auch Produkte, die mit gerade einmal 34 Gramm Zucker pro 100 Gramm auskommen. Die Öko-Tester meinen, dass der Ausdruck "Zucker-Fett-Creme" wohl passender wäre. Vier Hersteller weisen einen "stark erhöhten" Zuckergehalt auf.
Außerdem berichten die Öko-Tester, dass beide Nuss-Nougat-Cremen Mineralölbestandteile enthalten: Da diese komplexen Kohlenwasserstoffgemische MOSH nicht ausreichend toxikologisch bewertet sind und auch ein mögliches krebserzeugendes Potential nicht ausgeschlossen werden kann, gelten sie als unerwünschte Substanzen. Das beauftragte Labor konnte diese in insgesamt 17 von 21 Aufstrichen "leicht erhöht" oder "erhöht" nachweisen. Die gute Nachricht: Die aromatischen MOAH, unter denen sich krebserregende Verbindungen befinden können, waren in keinem Produkt auffindbar.
Zudem zählen Nutella und Milka zu jenen Herstellern, die nicht ohne künstliches Aroma oder den Aromastoff Vanillin für den Geschmack auskommen.
In der Milka-Haselnusscreme steckt laut Öko-Test gerade einmal fünf Prozent "Haselnussmasse" – der mit Abstand geringste Gehalt im gesamten Test. Die meisten Aufstriche enthalten laut Deklaration wie Nutella rund 13 Prozent Haselnüsse; manche sogar mehr als 30 Prozent wie Rapunzel, Nudossi und Haselherz.
Fairer Anbau und Produktion?
Was die Tester generell überraschte: Nur ein Hersteller einer Bio-Haselnusscreme konnte ein Zertifkat für faire Arbeitsbedingungen nachweisen, während alle Eigenmarken der konventionallen Diskonter und Supermärkte die Haselnüsse aus Rainforest Alliance beziehen.
Sieben Hersteller verzichten auf Palmöl, dessen Produktion in den Hauptanbaugebieten wie Malaysia und Indonesien riesige Umweltprobleme nachsichziehen. Vier Hersteller, darunter Milka, haben für den Kakao keine Zertifikate für faire Arbeitsbedingungen vorgelegt. Diskonter und Supermärkte schnitten auch hier am besten ab.
Eine der beiden mit "Gut" bewerteten Nuss-Nougat-Cremen ist übrigens in Österreich erhältlich: jene der Drogeriekette dm. Zwar enthält sie Bio-Zutaten, aber der Produzent konnte für die Haselnüsse kein Zertifkikat vorlegen sowie weist die Creme einen "erhöhten" Zuckergehalt auf.
Info: Hier können Sie die gesamten Test-Ergebnisse der September-Ausgabe des Öko-Tests als e-Paper kaufen
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