"Tag der Hülsenfrüchte": Unterschätztes Superfood
Ihr Ruf ist traditionell nicht der Beste, aber als pflanzliche Proteinquelle steigern Linsen, Bohnen, Kichererbsen und Co. ihre Beliebtheitswerte.
Sie machen satt, sind gesund, extrem vielfältig - und schmecken auch noch gut: Hülsenfrüchte sind wahre Tausendsassa. Und: Sie sind in fast allen Regionen der Welt vertreten und wichtiger Teil der Ernährung für Millionen von Menschen. Die Österreicher verzehren laut Landwirtschaftskammer im Schnitt 0,9 Kilogramm jährlich. Dass sie dennoch öfter auf die Teller kommen könnten, hat allerdings verschiedene Gründe.
Für die WHO ist es wichtig, die Vorteile von Hülsenfrüchten zu betonen. Nachdem 2016 das "Jahr der Hülsenfrüchte" ausgerufen worden war, findet seit 2019 immer am 10. Februar der "Tag der Hülsenfrüchte" statt. Das Motto für 2023: “Hülsenfrüchte für eine nachhaltige Zukunft” / “Pulses for a Sustainable Future”.
Inhaltsstoffe
Dazu liefern sie vegetarisch oder vegan lebenden Menschen pflanzliches Eiweiß und Aminosäuren. Dazu kommt der hohe Eisengehalt, viel Folsäure und auch Vitamin C ist in hohem Maße vertreten. Hülsenfrüchte senken auch den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel. Laut Ernährungspyramide wäre eine Portion Hülsenfrüchte pro Tag die ideale Menge, um den Körper mit pflanzlichem Eiweiß zu versorgen.
Ernährung
Das Image der Hülsenfrüchte hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Seit etwa Soja oder Kichererbsen in die Speisepläne der Menschen in der westlichen Welt eingezogen sind - Stichwort Milchalternativen, finden sich Hülsenfrüchte weiter oben in der Beliebtheitsskala. Dazu beigetragen hat wohl auch die Weltküche. Beliebte Speisen wie Humus aus Kichererbsen oder eine orientalische Linsensuppe kommen auch bei den Österreichern öfters auf den Tisch.
Martina Höfelmaier, Seminarbäuerin aus Salzburg, gibt allerdings zu, dass durchaus etwas Planung bei der Verarbeitung nötig ist. Hülsenfrüchte müssen zuerst in Wasser eingeweicht werden, am besten über Nacht. "Dadurch verkürzt sich die Kochzeit." Was auch die Meinung, Hülsenfrüchte zu kochen dauert viel zu lange im stressigen Alltag entkräftet. Das Einweichen sorgt aber auch dafür, nur gute Hülsenfrüchte zu verarbeiten. Durch das Einweichen werden bestimmte unerwünschte Inhaltsstoffe bereits ausgespült. Und: Schwimmen Hülsenfrüchte im Einweichwasser obenauf, sollte man sie abschöpfen.
Schlechter Ruf: Zu Unrecht
Trotz ihrer vielen guten Eigenschaften haben Linsen, Bohnen oder Erbsen einen schlechten Ruf. Etwa als "Arme Leute"-Essen, das auch noch Verdauungsbeschwerden hervorruft. Hier hat die Expertin Praxistipps. Sie rät etwa, zuerst mit kleinen Mengen an Hülsenfrüchten zu beginnen, um die Verdauung auf die ballaststoffreiche Kost einzustellen. Dass zumindest in unseren Breiten traditionell Gewürze wie Kümmel oder Bohnenkraut mitgekocht werden, ist übrigens kein Zufall. "Sie fördern die Verdaulichkeit von Hülsenfrüchten." Wer lieber exotisch würzt, findet mit Ingwer oder Koriander Verdauungsunterstützung.
Bodenfruchtbarkeit
Abseits der Ernährung wird die Liste der Gründe, die für Hülsenfrüchte sprechen, übrigens noch länger. Da sie zu den Leguminosen zählen, können sie Stickstoff im Boden binden. Diese Eigenschaften wirken sich nicht nur positiv auf die Umwelt aus, sie tragen auch zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit bei.
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