Keine Verwechslungen
Kein Wunder also, dass auch der Markenname zum sogenannten Deonym wurde, das für die gesamte Gattung steht. Was nicht nur hübscher klingt als das simple, durchaus korrekte Wort „Salzstange“. Sondern auch Verwechslungen mit dem klassischen Salzstangerl verhindert. Das in Österreich um einiges dicker und vor allem länger als die Soletti-Standardgröße von exakt elf Zentimetern ist.
Nun muss ehrlicherweise gesagt werden, dass Soletti das Knabber-Salzstangerl nicht erfunden hat. Es entstand vermutlich in den USA, als pretzel stick. Deutsche Auswanderer hatten ihre Brezelrezepte mitgebracht. Auch die Technik, Backwaren in eine Laugenlösung zu tauchen, wurde auf die daraus entstandenen pretzel sticks angewendet. Das Prinzip, Teig vor dem Backen in Natronlauge zu tauchen, ist allerdings viel länger bekannt. Die Lauge setzt Aminosäuren im Teig frei – diese reagieren mit dem enthaltenen Zucker. Was zur braunen Farbe und dem typischen Geschmack von Laugenbackwaren führt.
Effizient und präzise
Soletti sind dennoch eine durch und durch österreichische Erfindung. Zu verdanken ist sie indirekt dem Aufkommen von Mini-Brezeln als Knabberei im 20. Jahrhundert – und ihrer aufwendigen Herstellung in Handarbeit. Diese „Babybrezeln“ nahm nämlich der junge Bäckermeister Josef Zach Anfang der 1930er-Jahre ins Sortiment seines Betriebs im steirischen Feldbach auf. (Ab 1935 produzierte man hier übrigens auch die vielen noch bekannte Marke „Feldbacher Zwieback“).
Um nach dem Zweiten Weltkrieg die dünnen Minibrezel-Teigstränge effizienter herzustellen, wurde 1949 die gerade Form eingeführt. Mit einer örtlichen Maschinenfabrik entwickelte Josef Zach gleich die passenden Maschinen. Vor allem ein Rotationsschneider zum präzisen Schneiden des Teiges mache den Erfolg aus. Noch heute, sagt Kelly-Sprecherin Molzer, sei es diese Technik, die Soletti von anderen Salzstangerln unterscheide. „Viele Hersteller pressen den Teig durch Düsen. Das Besondere bei Soletti ist die Herstellung: Dass der Teig ausgewalkt und in dünne Stangen geschnitten wird.“ Das verdichte den Teig, mache ihn fester – und sorge für den Biss.
Salz und Sonne am Stangerl
Bleibt noch die Namensherkunft zu klären. Vielleicht wurde die Familie Zach bei einem ihrer geliebten Italien-Urlaube inspiriert. Mit der ersten Idee „Saletti“ (ital. sale für Salz) sollte auf die Salzbestreuung Bezug genommen werden. Doch Frau Zach bevorzugte das spritzigere „Soletti“. Das klang für sie auch viel mehr nach Sonne. Dass sich daraus eine große Marke entwickeln würde, hätte wohl keiner in der Familie gedacht. Zum Glück hat sie sich durchgesetzt.
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