O wie Oxymel: Was es mit dem Kräuterelixier auf sich hat

Wohltuende Kräutertinktur
Bei Halsschmerzen, Husten, Verdauungsproblemen und vielem mehr – das uralte Hausmittel aus Essig und Honig geriet lange in Vergessenheit. Nun gibt es einen Hype, der schmeckt.

Sorgfältig aufgereiht stehen Einmachgläser und Apothekerfläschchen mit Korkenverschluss auf Holzkisten. Der kleine Marktstand vom Martinzenbauer am Wulfeniaplatz in Hermagor bietet viel. Neben Eberrautensirup, Pesto- und Marmeladensorten steht der goldene Verkaufsrenner: Oxymel. Jeden Samstag verkauft die siebzigjährige Margit Wieser hier die abgefüllte Kräutertinktur. Von der gerade alle reden. Aber was hat es mit dem Trend auf sich?

O wie Oxymel: Was es mit dem Kräuterelixier auf sich hat

Gabriela Nedoma: „Das große kleine Buch: Oxymel“. Servus. 64 Seiten. 8,90 Euro

Darauf weiß Autorin Gabriela Nedoma eine Antwort. Die Expertin für Naturheilkunde beschäftigt sich seit 2009 mit dem Naturheilmittel, jetzt hat sie ein neues Buch  veröffentlicht, sie erklärt: „Oxymel ist ein sirupartiges Gemisch aus Honig und Essig mit Heilkräutern und es trifft den Nerv der Zeit. Denn der Wunsch nach gesunden Naturarzneien, die selbst hergestellt werden können, ist sehr groß.“

Honig und Apfelessig haben immunstärkende Inhaltsstoffe, die Atemwegserkrankungen reduzieren, entgiften und fiebersenkend wirken. Schon in der Antike wurden Kräuter in Essig angesetzt, mit Honig gesüßt, um Krankheiten zu mildern. „Aber damals enthielten die Tinkturen noch Giftpflanzen oder Inhaltsstoffe mit Nebenwirkungen, oder sie schmeckten einfach nicht“, erklärt Nedoma.

In „Das große kleine Buch: Oxymel“ hat sie neue Methoden und Rezepturen entwickelt, die auch zu Hause umsetzbar sind – und schmecken. Wie zum Beispiel das Sanddorn-Oxymel mit Vitamin C, Carotinoide und Antioxidantien. Dafür werden hundert Gramm Blütenhonig, dreißig Gramm Apfelessig und hundert Gramm purer Sanddornsaft vermischt und abgefüllt. Davon täglich drei Esslöffel pur oder mit Wasser verdünnt einnehmen – ideal für die Herbstzeit.

Zurück auf dem Markt. Margit Wieser stellt das Wundermittel schon lange selbst her. Sie verwendet, was sie im Garten findet: Früchte, Blüten, Gemüse, Gewürze und eben Kräuter, und mixt daraus zum Beispiel Goji-Beeren-, Fichten-, Lavendel-, Rosen- oder Löwenzahn-Oxymel. Die Kräuter- und Gewürz-Mischungen passen als Zutat für eine Salat-Vinaigrette. Zum Trinken verdünnt man den Sirup mit Mineral- oder Leitungswasser. „Am besten nimmt man in der Früh einen Löffel auf ein Glas warmes Wasser zu sich.“ Das soll munter machen und den Stoffwechsel anregen.

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