O wie Oxymel: Was es mit dem Kräuterelixier auf sich hat
Sorgfältig aufgereiht stehen Einmachgläser und Apothekerfläschchen mit Korkenverschluss auf Holzkisten. Der kleine Marktstand vom Martinzenbauer am Wulfeniaplatz in Hermagor bietet viel. Neben Eberrautensirup, Pesto- und Marmeladensorten steht der goldene Verkaufsrenner: Oxymel. Jeden Samstag verkauft die siebzigjährige Margit Wieser hier die abgefüllte Kräutertinktur. Von der gerade alle reden. Aber was hat es mit dem Trend auf sich?
Darauf weiß Autorin Gabriela Nedoma eine Antwort. Die Expertin für Naturheilkunde beschäftigt sich seit 2009 mit dem Naturheilmittel, jetzt hat sie ein neues Buch veröffentlicht, sie erklärt: „Oxymel ist ein sirupartiges Gemisch aus Honig und Essig mit Heilkräutern und es trifft den Nerv der Zeit. Denn der Wunsch nach gesunden Naturarzneien, die selbst hergestellt werden können, ist sehr groß.“
Honig und Apfelessig haben immunstärkende Inhaltsstoffe, die Atemwegserkrankungen reduzieren, entgiften und fiebersenkend wirken. Schon in der Antike wurden Kräuter in Essig angesetzt, mit Honig gesüßt, um Krankheiten zu mildern. „Aber damals enthielten die Tinkturen noch Giftpflanzen oder Inhaltsstoffe mit Nebenwirkungen, oder sie schmeckten einfach nicht“, erklärt Nedoma.
2500 Jahre
alt ist die Geschichte der Kräutertinktur. Schon in der Antike wurde sie angeblich zur Stärkung griechischer Athleten empfohlen
Zwei Zutaten
sind die Basis von Oxymel: Zwei bis drei Teile Honig (z. B. 200 g bis 300 g) und ein Teil Essig (z. B. 100 g). Beides verrühren, abfüllen und kühl aufbewahren
Fünf Anwendungsgebiete
gibt es: Oxymel stärkt das Immun-, Verdauungs- und Herz-Kreislaufsystem sowie die Nerven und versorgt den Körper mit wichtigen Nährstoffen
In „Das große kleine Buch: Oxymel“ hat sie neue Methoden und Rezepturen entwickelt, die auch zu Hause umsetzbar sind – und schmecken. Wie zum Beispiel das Sanddorn-Oxymel mit Vitamin C, Carotinoide und Antioxidantien. Dafür werden hundert Gramm Blütenhonig, dreißig Gramm Apfelessig und hundert Gramm purer Sanddornsaft vermischt und abgefüllt. Davon täglich drei Esslöffel pur oder mit Wasser verdünnt einnehmen – ideal für die Herbstzeit.
Vorbereitung: 5 min
Zubereitung: 5 min
Portionen: zirka 5
1 Glas (100 ml) frische Erdbeeren
1 Glas (100 ml) frische Holunderblüten, nur die weißen Blüten
200 g Akazienhonig
50 g Apfelessig oder Rotweinessig
1 TL frische Bio-Zitronenschale
Eiswürfel
Mineral- oder Leitungswasser
- Alle Zutaten außer Eis und Wasser im Blender mixen, ist pur sofort trinkfertig
- Als Mischung nach dem Sport, bei Stress oder bei Überhitzung: 100 ml des Drinks mit 400 ml Wasser spritzen
- Als Erfrischungsgetränk: 50 ml des Drinks mit 100 ml Wasser und Eiswürfeln mischen
Anwendung:
Erdbeeren enthalten viel Vitamin C und haben in Kombination mit den Holunderblüten eine stimmungsaufhellende, antioxidative und immunstärkende Wirkung
Zurück auf dem Markt. Margit Wieser stellt das Wundermittel schon lange selbst her. Sie verwendet, was sie im Garten findet: Früchte, Blüten, Gemüse, Gewürze und eben Kräuter, und mixt daraus zum Beispiel Goji-Beeren-, Fichten-, Lavendel-, Rosen- oder Löwenzahn-Oxymel. Die Kräuter- und Gewürz-Mischungen passen als Zutat für eine Salat-Vinaigrette. Zum Trinken verdünnt man den Sirup mit Mineral- oder Leitungswasser. „Am besten nimmt man in der Früh einen Löffel auf ein Glas warmes Wasser zu sich.“ Das soll munter machen und den Stoffwechsel anregen.
Vorbereitung: 15 min
Zubereitung: 15 min
Portionen: 4
800 g Rüben z. B. Gelbe Rüben, Urkarotten (die lila-farbenen!), Pastinaken, Sellerie
1 Apfel
1 Schalotte
2–3 EL Knospen-Oxymel
Salz, Pfeffer
3–4 EL Walnussöl
- Oxymel aus Honig, Essig und Knospen im Bestfall schon Wochen vorher herstellen
- Rüben putzen, in Scheiben oder Stücke schneiden und weich garen
- Apfel vom Kernhaus befreien und würfeln
- Schalotte schälen, halbieren und in feine Scheiben schneiden
- Alles in einer Schüssel mischen
- Oxymel mit Salz, Pfeffer und Öl verquirlen und über den Rüben-Salat gießen. Durchmischen und zirka dreißig Minuten ziehen lassen
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