Last-Minute-Kekse: Das zaubert Eveline Wild aus Schokoresten
In der Weihnachtswoche duften Österreichs Küchen nach Kakao und Schokolade – die Österreicher verdrücken acht Kilogramm der süßen Delikatesse pro Kopf und Jahr, damit gehören wir zu den weltweiten Spitzenreitern. Rund 20 Euro gibt ein heimischer Haushalt im Durchschnitt pro Monat aus. Doch ausgerechnet jetzt steigen die Schokoladenpreise und das liegt nicht am bevorstehenden Weihnachtsfest: Wichtige Kakao-Exportländer wie Ghana und Nigeria, die zusammen ein Fünftel des weltweiten Kakaos anbauen, leiden wegen des Klimawandels unter starken Regenfällen und Ernteausfällen.
Die Folge ist eine Preiserhöhung für die Rohware.
Weltweit werden 4,8 Milliarden Tonnen Kakao produziert – fast jede zweite Kakaobohne stammt von der Côte d'Ivoire. Laut einer Studie aus dem Jahr 2020 arbeiten in Westafrika 1,5 Millionen Kinder illegal auf Kakaoplantagen.
Tipps für den Einkauf
Produzenten wie Zotter oder Tony's Chocolonely machen auf diesen Umstand regelmäßig aufmerksam. Chocolatière Julia Zotter, die für den Kakao-Einkauf zuständig ist: "Wir als Produzenten können unserer Verantwortung gerecht werden: Es ist wichtig zu wissen, wo genau die Rohstoffe herkommen und unter welchen Bedingungen sie eingekauft werden, Rückverfolgbarkeit ist hier ein Schlüssel."
Der holländische Produzent Tony's Chocolonely kritisiert, dass Supermarkt-Kunden auch bei süßer Ware mit Fair-Trade-Siegeln nicht sicher sein könnten, dass ohne Kinderarbeit produziert wurde. Österreich-Manager Niki Huemer: "Das Fairtrade-Siegel, als externe Zertifizierung, führt in diesem Fall dazu, dass den Kakaobauern für ihren Rohstoff zwar ein höherer als der reguläre Preis gezahlt wird, doch auch dieser reicht nicht aus, um ein existenzsicherndes Einkommen zu ermöglichen." Zudem brauche es Transparenz bei den Lieferketten, damit konventionell und fair-produzierter Kakao nicht vermischt wird. Warum das so ist? "Die großen Hersteller möchten möglichst viel Profit machen und daher liegt es in ihrem Interesse, den Kakao möglichst günstig einzukaufen“, so Huemer.
Worauf kann der Konsument achten? Zotter rät: "Dass er Bio-Schokolade kauft, dort ist eine Rückverfolgbarkeit sichergestellt – und wenn sie auch eine Fair-Zertifizierung hat, ist das ein Anfang. Bei einer 100-g-Schokoladentafel unter einem Euro wird eine faire Bezahlung des Kakaofarmers ganz sicher nicht möglich sein – und Kinderarbeit ist nicht ausgeschlossen."
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