Mit Oktober beginnt die herbstliche Wildzeit, dann steht frisches Wildbret von allen jagdbaren Schalen- und Niederwildarten wie Hase, Fasan, Reh oder Hirsch auf den Speisekarten. 59 Kilogramm Fleisch verzehren die Österreicher pro Kopf und Jahr, davon entfallen allerdings nur ein Kilogramm auf Wildfleisch.
"Doch Wild wird zunehmend beliebter, denn es trifft einen Nerv der Zeit: den Trend zu Regionalität und Nachhaltigkeit, zu gesunder, ökologisch unbedenklicher Nahrung und die Nachfrage nach Lebensmitteln, deren Herkunft man nachverfolgen kann", zeigt sich Elisabeth Auersperg-Breunner überzeugt.
Zwar ist die Wahl-Salzburgerin auf einer Jagd aufgewachsen, aber erst nach der Geburt ihres fünften Kindes absolvierte die damals 40-Jährige die Jagdprüfung. Mit einem aktuellen Sachbuch möchte die passionierte Jägerin die Jagdkultur in Österreich beleuchten – und Wild-Rezepte für moderne Gerichte wie Pizza oder Fleischbällchen vorstellen.
Jagen in Österreich
In Österreich werden 98 Prozent der Landesfläche bejagt. Das Land hat den zweitgrößten Waldanteil in Europa und es gibt rund 100 jagdbare Wildarten. Wie hoch der Wildbestand ist, lässt sich nicht exakt erheben, anhand der Abschusszahlen aber grob zurückrechnen. Zu den am häufigst erlegten Wildtiere zählen Rehwild, Hasen, Füchse (Haarwild) sowie Fasane, Wildenten und Wildtauben (Federwild).
Hierzulande gibt es kein Gesetz, das die Jagd bundesweit einheitlich regelt, sondern sie ist Ländersache. "Die Aufgaben der Jagd sind heute vor allem die Erhaltung eines an die land- und forstwirtschaftlichen Gegebenheiten angepassten, artenreichen und gesunden Wildstandes sowie die Erhaltung stabiler Lebensräume", sagt Oberförster Hermann Mayer, Leiter der Jagdausbildung an der Fachschule Warth.
Gewehr in Frauenhand
Wer in Österreich jagen will, muss eine Jagdkarte besitzen: Laut Statistik werden die Jagenden hierzulande weiblicher. Im Jagdjahr 2021/2022 wurden 133.000 Jahresjagdkarten und 10.700 Jagdgastkarten unterschiedlicher Laufzeit ausgegeben.
Zehn Prozent der Mitglieder des niederösterreichischen Jagdverbands sind bereits Frauen. Bei den Jungjägerkursen liegt der Frauenanteil sogar bei 20 Prozent. Diesen Trend bestätigen auch andere Bundesländer.
Ein reines Männerhandwerk war das Weidwerk aber nie: Zwar ist das gängige Klischee, dass in prähistorischen Zeiten Männer auf die Jagd gingen und Frauen sich auf das Sammeln von Pflanzennahrung beschränkten, doch mehrere Studien widerlegten zuletzt diese Sicht.
So zeigten 9.000 Jahre alte Gräber aus Südamerika, dass auch Frauen mit Werkzeugen bestattet wurden – ein klares Indiz dafür, dass sie zu Lebzeiten Jägerinnen waren. Berechnungen gehen davon aus, dass zwischen 30 und 50 Prozent der Großwildjäger vor 12.000 Jahren Frauen gewesen sein dürften.
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