Deutsche geben am häufigsten Trinkgeld, aber nur für guten Service
Deutsche sind besonders spendabel, wenn sie ins Restaurant gehen: In 80 Prozent der Fälle geben sie Trinkgeld. Damit liegen sie laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Marktforschungsunternehmens YouGov im internationalen Vergleich auf Platz eins. Knapp dahinter liegen die USA: Hier ist es üblich, dass in 77 Prozent der Restaurantbesuche Trinkgeld gegeben wird.
Befragt wurden die sieben nord- und westeuropäischen Länder Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, Schweden, Dänemark sowie die USA. Für die Studie befragte YouGov rund 2.000 Konsumenten in Deutschland und mehr als 8.000 Menschen in anderen europäischen Ländern und den USA.
Sozialer Druck
Besonders knausrig sind die nordischen Länder: In Dänemark geben nicht einmal ein Fünftel der Gäste den Kellnern und Kellnerinnen ein finanzielles Dankeschön für ihren Einsatz. "Trotz der unterschiedlichen Trinkgeld-Kulturen in den einzelnen Ländern ist der Hauptgrund, warum die Menschen Trinkgeld geben, derselbe: Sie belohnen damit guten Service. In den USA sagen dies 56 Prozent der Trinkgeldgeber, in Dänemark 71 Prozent. In Deutschland sind es drei von fünf (61 Prozent), ebenso wie in Großbritannien, Schweden und Italien", heißt es in der Studie.
Wobei auch sozialer Druck eine Rolle spielt: Fast jeder zehnte spanische Trinkgeldgeber und jeder fünfte in Schweden gibt Trinkgeld, weil es erwartet wird. Rund ein Fünftel der Gäste glaubt in den USA, in Frankreich und in Italien, dass sie Trinkgeld geben müssen, weil das Servicepersonal schlecht bezahlt wird.
Besonders spendabel
Im Vergleich zu den USA sind die Europäer etwas geiziger beim Trinkgeld. Zwei von dreien geben in den USA üblicherweise mehr als zehn Prozent. In den europäischen Ländern sind es zwischen fünf und zehn Prozent, nur wenige geben auch mal etwas mehr.
US-Amerikaner geben übrigens auch Trinkgeld, wenn sie in einem Restaurant schlechten oder sehr schlechten Service erlebt haben. Europäer antworten hier anders und bestrafen schlechten Service mit Trinkgeld-Entzug.
Die Studienleiter wollten übrigens auch wissen, in welchen Bereichen das Geld nicht so locker ist: Da sagen die Deutschen, dass sie am seltensten Automechanikern Trinkgeld geben: Nur jeder Fünfte, der den Service in einer Werkstatt in Anspruch nimmt, greift ins Geldbörserl.
Kommentare