"Du bist fett": Account stellt übergriffige Tinder-User bloß

"Du bist fett": Account stellt übergriffige Tinder-User bloß
Um ein Bewusstsein für Grenzüberschreitungen auf Dating-Apps zu schaffen, wurde der Account "Bye Felipe" ins Leben gerufen.

"Du bist fett und hässlich": Über solche und andere derbe Beleidigungen stolpert man, wenn man durch die Beiträge auf dem Instagram-Account "Bye Felipe" scrollt. Gegründet wurde dieser vor vier Jahren von Alexandra . Mittlerweile folgen dem Profil knapp 430.000 Menschen. Die US-Amerikanerin teilt dort Screenshots anonymisierter Chat-Konversationen, die ihr von der Community – mit der Bitte um Veröffentlichung – zugesandt werden.

Unverschämt, erniedrigend, sexistisch

Und die haben es in sich. Neben wüsten Beschimpfungen drehen sich die Unterhaltungen oft um ungewollt erhaltene Bilder und Videos, die den Genitalbereich des virtuellen – männlichen – Gegenübers zeigen. So beschwert sich eine Userin etwa darüber, dass ihr ungefragt ein Bild eines Gliedes zugeschickt wurde. Ihr Chatpartner reagiert mit Unverständnis – er habe "nicht gewusst, wie er anders ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen hätte sollen". In anderen Unterhaltungsprotokollen ist nachzulesen, dass viele User unverschämt und mit erniedrigenden und sexuell anzüglichen Kommentaren auf Zurückweisung antworten.

Vor allem vom weiblichen Teil der Userschaft hat Tweten positive Rückmeldungen auf ihre Initiative bekommen, wie sie kurz nach der Gründung im Interview mit ABC Australia schilderte. Viele hätten sich dafür bedankt, dass Tweten eine Plattform zur Verfügung stellt, auf der sie ihre Stimme gegen verbale Übergriffe auf Dating-Plattformen erheben können.

Dass Tweten mit "Bye Felipe" einen Nerv getroffen hat, zeigt sich nicht zuletzt in den hunderten Kommentaren, die sich unter jedem ihrer Postings finden. Dort zeigen sich die Nutzer erschüttert über den vulgären Tonfall, der auf Tinder und Co. angeschlagen wird. Andere berichten von ihren eigenen, ähnlichen Erfahrungen.

Ort des Protests

Tweten, die auch ein Buch über die problematische Kommunikation auf Dating-Apps verfasst hat ("Bye Felipe: Disses, Dick Pics, and Other Delights of Modern Dating"), hofft, dass männliche User durch die öffentliche Thematisierung ihrer Fehltritte geläutert und zu einem respektvollen Umgang angeregt werden. Für die Autorin ist "Bye Felipe" auch ein Ort des Protests – gegen Männer, "die feindselig werden, wenn sie zurückgewiesen oder ignoriert werden".

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