DNA überlebt Weltraumflug und bleibt intakt

Die UZH-Wissenschaftler Cora Thiel und Oliver Ullrich bergen DNA-Proben von der Rakete-Außenseite.
Bei der Suche nach Leben im All könnte man bei künftigen Missionen die eigene DNA finden.

Es klingt unglaublich. Winzige DNA-Moleküle, angebracht an der Außenseite einer Rakete, überleben einen Flug ins All und geschätzte Temperaturen bis zu 1000 Grad Celsius. Noch unglaublicher ist, dass sie den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre überstanden haben und teils völlig intakt ankamen.

DNA überlebt Weltraumflug und bleibt intakt
Aber alles der Reihe nach: Die Wissenschaftler Cora Thiel und Oliver Ullrich vom Anatomischen Institut der Universität Zürich fragten sich während eines Versuchs, ob sich die Außenstruktur einer Rakete auch für Stabilitätstest von sogenannten Biosignaturen eignet. "Das sind Stoffe, die einen klaren Hinweis auf früheres oder aktuelles Leben geben", erklärt Ullrich. Es handelt sich um Gase wie Sauerstoff, Ozon, Wasserdampf, Kohlenstoffmonoxid und Methan, die auf biologische Aktivität, etwa auf einem Exoplaneten, hinweisen. Mit Pipetten trugen sie die Moleküle auf die Außenhülle der Rakete auf und schossen sie von der Raketenstation Esrange in Kiruna, Nordschweden, ins All.

Dass bis zu 35 Prozent der DNA nach der Landung intakt waren, haben sie nicht erwartet, berichtet Oliver Ullrich. "Wir waren völlig überrascht, so viel intakte und funktionell aktive DNA wiederzufinden. Diese Studie belegt experimentell, dass die genetische Information der DNA grundsätzlich die extremen Bedingungen des Weltraumes und des Eintritts in die dichte Atmosphäre der Erde überstehen kann."

Das führt bei Missionen, die nach außerirdischem Leben suchen, zu Problemen: "Es besteht die Gefahr, dass wir statt extraterrestrischen (außerirdischen, Anm.) Biosignaturen unsere eigenen Verunreinigungen finden." Ullrich ortet Diskussionsbedarf. "Es ist dann schwierig zu klären, ob es sich um neues Leben von Himmelskörpern handelt, oder ob es einfach Kontamination ist. Wenn wir einmal, wie erst kürzlich, einen Lander zu einem Kometen schicken, der versucht DNA-Spuren zu sichern, muss verhindert werden, dass das Raumschiff die eigene DNA an die Landestelle mitbringt." Trotz Vorsichtsmaßnahmen und steriler Bedingungen beim Bau und Abflug von Raumschiffen kann dies kaum verhindert werden.

Ullrich betont auch, dass das Einschleppen von außerirdischer DNA oder einfachen Lebensformen für Menschen ungefährlich ist. "Wir sind ohnehin täglich dem ständigen Strom von kosmischem Staub oder Meteoriten-Teilchen ausgesetzt. Wir sind ja nicht isoliert."

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