"Die Gymnasien werden ausgehöhlt"

"Die Gymnasien werden ausgehöhlt"
Überfüllte Klassen: Eltern sehen die AHS-Unterstufe benachteiligt. Das Ministerium dementiert.

Mehr als 25 Schüler in der AHS-Unterstufe: In rund 40 Prozent der Schulen ist das Realität - der KURIER berichtete. Im Bildungsministerium reagierte man verschnupft: "In Österreichs Klassenzimmern sitzen im Schnitt 23,99 Schüler, in den AHS sind es 23,63."

Die Gewerkschaft entgegnet: "Da werden Äpfel mit Birnen verglichen. Man muss die Unterstufen vergleichen. Und da sitzen in den AHS rund 20 Prozent mehr Schüler als in den Hauptschulen", meint Gerhard Riegler.

Wohl ein Grund, warum AHS-Elternvertreter das Gefühl habe, "die AHS werden benachteiligt". Bundesobmann Theodor Saverschel: "Ich habe das Gefühl, die AHS werden ausgehöhlt. Das zeigt auch der Rechnungshofbericht, in dem steht, dass die AHS nur sechs Prozent aus dem Topf erhalten, aus dem die Reduzierung der Klassenschülerhöchstzahl finanziert wird. Leider bekommen wir aber weder vom Ministerium noch von den Landesschulräten Zahlen, wie viele Werteinheiten zur Verfügung stehen und wie diese aufgeteilt werden. In Niederösterreich wurden die Werteinheiten an den AHS ein Monat nach Schulbeginn massiv reduziert - heuer haben wir an den AHS mehr Schüler, die Werteinheiten sind aber gleich geblieben."

Das Ministerium erwidert: "In den sechs Prozent für die AHS wurden jene Mittel nicht berücksichtigt, die für Teilungen aufgewendet werden. In den Fremdsprachen wird enorm viel für die Verkleinerung der Lerngruppen getan. Mehr Schüler bedeutet immer mehr Geld für die Schulen." Elternvertreterin Susanne Schmied sieht aber konkrete Ungerechtigkeiten: "In den burgenländischen AHS sitzen bis zu 30 Kinder in der Klasse mit einem Lehrer - geteilt nur wird in Englisch. In der Neuen Mittelschule unterrichten in allen Hauptgegenständen zwei Lehrer."

Vorbild

Vom Rechnungshof kam besonderes Lob für Oberösterreich, weil nur in 22 Prozent der AHS-Unterstufenklassen mehr als 25 Kinder saßen. "Prompt wurden uns im Folgejahr vom Ministerium Werteinheiten weggenommen", sagt oö. Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer. "In 19 AHS wollten die Lehrer das nicht akzeptieren, und die Personalvertretung lehnte die Diensteinteilung ab. Daraufhin haben diese Schulen mehr Werteinheiten erhalten."Laut Ministerium lag der Grund für die Reduzierung in einer falschen Planung in OÖ. Dort meint man: "Der Rechnungshof bestätigte unsere Zahlen."

Schülervertreter wie die neue Bundesschulsprecherin Conny Kolmann sind sich sicher: "Für die AHS gibt es zu wenige Ressourcen. Wir wissen das von vielen Schülerberichten von übervollen Klassen. Dabei sollten alle Schulen ausreichend Geld erhalten, um die Schüler besser zu fördern."

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