Die besten Menschenversteher

Die besten Menschenversteher
Gene, Umwelt und Persönlichkeit beeinflussen die Intelligenz von Hunden. Wie man seinen Vierbeiner fördern kann.

Rico hat es zu gewisser Berühmtheit gebracht. Der Border Collie bewies Ende der 1990er-Jahre wiederholt vor Fernsehkameras, dass er unzählige Gegenstände auseinanderhalten kann. Verblüffung auf Zuschauer-Seite, Bestätigung für britische Forscher. Sie halten die Hütehunde seit Langem für die schlauste Rasse – gefolgt von Pudel, Deutschem Schäferhund und Golden Retriever. Etwa zwanzig Prozent aller Tiere zählen zu den „Superhunden", die mehr als 250 Worte unterscheiden können. Üblicherweise umfasst das Repertoire bis zu 150 Begriffe.

„Hunde sind im Bereich der Kommunikation mit Menschen unschlagbar. Sie lesen die Körpersprache extrem gut", sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Marie-Helene Scheib, Geschäftsführerin von „Tierschutz macht Schule" (www.tierschutzmachtschule.at) , bekräftigt: „Die Leistungen, die Tiere erbringen, sind ein Hinweis dafür, was ihre natürliche Umwelt von ihnen fordert." Die Expertin aus dem KURIER-Tiercoach-Team weiß, was die Intelligenz von Hunden ausmacht und wie Welpen gefördert werden können.

Evolution

Tiere aller Art entwickeln im Laufe der Zeit immer bessere Überlebensstrategien: Papageien setzen Sprache sinngemäß ein. Zoo-Elefanten erkennen sich im Spiegel. Seelöwen verfügen über eine hervorragende räumliche Vorstellungskraft – zur Orientierung im Wasser. Hunde können in diesen Bereichen nicht mithalten, doch sie sind nahezu unübertroffen in ihrer sozialen Kompetenz. „Hunde sind die besten Menschenversteher. Sie versuchen schon als Welpen herauszufinden, wie eine gute Kommunikation mit ihrem Besitzer funktioniert", erklärt Scheib. Die Vierbeiner sind extrem anpassungsfähig. Und lernfähig.

Gene sind nicht alles. „Wie gut Hunde lernen und wie gut sie sich das Wissen merken, hängt auch von ihren Erlebnissen und Erfahrungen ab", sagt die Expertin. Aus Welpen, die in einer abwechslungsreichen Umwelt aufwachsen, werden meist kluge Hunde. Schlaue Spiele fördern. Je mehr Eindrücke in jungen Jahren gesammelt werden können, desto mehr Nerven verbinden sich im Gehirn. Hündchen lernt leichter als Hund. Doch auch Senioren sind gelehrig.

„Eine stabile Umgebung ist eine gute Voraussetzung für die Entwicklung von Intelligenz", weiß Scheib. Entspannung beflügelt. Ebenso positive Verstärkung. Mit Gebrüll lässt sich in der Hundeschule nichts ausrichten.

Die Fähigkeit, sich zu erinnern, ist individuell ausgeprägt. So entscheidet neben den angeborenen Instinkten und dem umweltbedingten Erfahrungsschatz nicht zuletzt die Persönlichkeit des Tieres über sein Denk- und Lernvermögen. „Das Können von Hunden übertrifft bei Weitem das, was ihnen zugetraut wurde. Neue Studien werden viele Überraschungen bringen", sagt Scheib. Schon jetzt ist für sie klar: Menschen können viel von Hunden lernen.

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