Denisova-Mensch hinterließ Spuren in Ostasien

In dieser Höhle gingen Denisova-Menschen vor 40.000 Jahren aus und ein.
Forscher erhoffen sich neue Erkenntnisse über die menschliche Evolution.

Vor wenigen Jahren kamen erstmals Überreste des Urmenschen Denisova ans Licht. Forscher versuchen seither zu ergründen, wie groß sein Beitrag zum Genom der Frauen und Männer heute ist. Eine neue Studie zeigt: Spuren hat er vor allem bei Menschen in Ozeanien hinterlassen.

Der Denisova-Urmensch hat insgesmat weniger Spuren im Erbgut moderner Menschen hinterlassen als der Neandertaler. Während außerhalb Afrikas das Genom heute lebender Menschen ungefähr zu zwei Prozent vom Neandertaler stammt, fand sich nur bei Menschen aus Papua-Neuginea eine signifikante Abstammung vom Denisova-Menschen mit einem Anteil zwischen 1,9 und 3,4 Prozent.

Das berichtet ein internationales Forscherteam in dem Fachmagazin „Science“.

Denisova-Mensch hinterließ Spuren in Ostasien
Svante Pääbo, Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, zeigt die Rekonstruktion eines Neandertaler-Schädels (Handout vom 27.04.2010). Der Neandertaler ist doch ein Vorfahr des heutigen Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Forschergruppe, die weite Teile des Neandertaler-Erbguts entziffert und bereits analysiert hat. dpa/lnw/lsn (zu dpa 0275 und Korr. vom 06.05.2010) ACHTUNG: Verwendung nur mit Urhebernennung Foto: MPG/Frank Vinken ACHTUNG SPERRFRIST 6. Mai, 20.00 Uhr +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die Wissenschaftler um Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig erhoffen sich davon neue Erkenntnisse zum Verständnis der menschlichen Evolution. Der Denisova-Urmensch ist erst seit wenigen Jahren bekannt. 2008 fanden russische Archäologen einen Knochen und Zähne in Südsibirien.

Neandertaler-Verwandtschaft

Beim Denisova-Menschen handelt es sich laut Pääbo um eine weitentfernte Schwestergruppe des Neandertalers. Während die Neandertaler vor allem in Europa und Westasien lebten, zogen Denisova-Menschen durch Ostasien. Sie lebten vermutlich noch vor etwa 40.000 Jahren im zentralasiatischen Altai-Gebirge.

In die Studie flossen Genom-Analysen von mehr als 1500 Menschen aus der ganzen Welt ein, das besondere Interesse lag aber auf den Daten von 35 Menschen aus Papua-Neuginea. Die Forscher gehen davon aus, dass es mindestens eine Vermischung von modernen Menschen und Denisova gegeben hat – wann genau, ist unklar. Pääbo vermutet, dass es dazu auf dem asiatischen Festland gekommen ist. Denn dort finden sich ebenfalls bis heute Spuren dieser archaischen Vorfahren im menschlichen Erbgut, allerdings deutlich weniger als ein Prozent.

Tibet

Wissenschaftler aus den USA hatten bereits 2014 im Magazin „Nature“ berichtet, dass das Höhen-Gen der Tibeter, durch das sie ohne Atemprobleme an das Leben auf über 4000 Metern Höhe angepasst sind, vermutlich vom Denisova-Menschen stammt.

Kommentare