Den Fleck im Zeugnis verhindern

Den Fleck im Zeugnis verhindern
Mit der richtigen Strategie schaffen es Schüler, aus einem drohenden Fünfer noch einen Vierer zu machen.

Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu. Mit gemischten Gefühlen sehen jene Schüler dem Zeugnistag entgegen, die vielleicht einen Fünfer im Zeugnis bekommen. Sie hoffen auf die sogenannte Entscheidungsprüfung.

Doch rein rechtlich gibt es diese Prüfung gar nicht, wie Schuljuristin Monika Schillhammer vom Wiener Stadtschulrat weiß. Häufig verlangen Lehrer dennoch eine Prüfung, wenn ein Schüler zwischen zwei Noten steht. Es ist jedenfalls ratsam, diese dann auch zu absolvieren. Zudem hat jeder Schüler das Recht, pro Semester eine Prüfung zu verlangen. Die muss aber rechtzeitig angekündigt werden. (LBVO § 5, Abs. 1) . Die Zeit dafür ist knapp, manche Schulen haben Ende dieser Woche Klassenkonferenz. Wer es schafft, einen Termin beim Lehrer zu ergattern, der sollte sich gut vorbereiten.

Konrad Zimmermann vom Nachhilfeinstitut Lernquadrat kennt die richtige Strategie: "Kläre zuerst, welcher Stoff geprüft wird: Jahres-, Semesterstoff oder ein eingegrenztes Thema? In jedem Fall muss der Lehrer zwei verschiedene Themen abprüfen." Sobald der Schüler das weiß, holt er sich Unterlagen vom Klassenbesten: "Meist haben schlechte Schüler unvollständige oder nicht korrekte Mitschriften", meint der ehemalige Lehrer. "Noch besser ist es, wenn ein guter Mitschüler den Stoff erklärt." Weiters: "In der Gruppe lernen macht mehr Spaß. Das motiviert mehr."

Taktik

Die Zeit vor der Prüfung muss gut organisiert sein: "Ich muss eine Sache vier bis fünf Mal wiederholen, bis ich sie verstanden habe und sie sitzt. Die letzten zwei Tage vor dem Test wiederhole ich nur", sagt Zimmermann. Da die Zeit knapp ist, rät er zur Taktik: "Gibt es acht Kapitel und ich verstehe eines überhaupt nicht, so lasse ich das eben weg und konzentriere mich auf die sieben anderen. Kommt gerade das dran, das ich nicht gelernt habe, hab’ ich eben Pech gehabt. Dann muss ich im Herbst zur Wiederholungsprüfung."

Hat der Schüler die Prüfung gut gemeistert oder sich Pluspunkte durch ein Referat geholt, hat er gute Chancen auf einen Vierer. Denn: Für die Zeugnisnote sind zwar die Leistungen des gesamten Schuljahrs zu berücksichtigen. Den zuletzt erbrachten Leistungen ist aber ein größeres Gewicht beizumessen (§20, LBVO).

Entscheidet die Klassenkonferenz aber, dass ich einen Fünfer bekomme und nicht aufsteigen darf, kann ich berufen. Achtung: Die Berufung muss ich innerhalb von fünf Tagen machen, nachdem ich den Bescheid erhalten habe. Muster für Berufungen finden sich auf der Homepage des Unterrichtsministeriums.

Ein Fünfer sollte Anlass sein, die Lernstrategie zu überdenken. Die klinische Psychologin Sabine Kainz rät: "Eltern, Schüler und Lehrer sollten das Gespräch suchen und sich die Frage stellen: Woran hat es gelegen? Haben Hausübungen gefehlt? Passt der Schüler im Unterricht nicht auf? Ist er auf Tests schlecht vorbereitet?" Weiß ich, wo das Problem ist, kann ich mir Hilfe holen. "In Englisch hilft es, Bücher im Original zu lesen."

Muster für Notenbeeinspruchung finden Sie hier.
Die Leistungsbeurteilungsverordnung, kurz LBVO, finden Sie hier.

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