Dem Seeadler auf der Spur: 3000 Donau-Kilometer werden inspiziert

Im Nationalpark Donau-Auen leben vier Seeadler-Pärchen, weitere kommen im Winter auf Besuch
Erstmals findet europaweit eine Adler-Zählung statt. Interessierte können mithelfen.

Sie galten als ausgerottet. Durch Abschüsse und Vergiftung mit Pestiziden waren die Seeadler jahrzehntelang von der Bildfläche verschwunden. Erst 2001 wurde in Österreich wieder ein Brutpaar entdeckt, seither steht der Schutz der majestätischen Greifvögel ganz oben auf der Agenda. Nun wird erstmals in neun Donau-Ländern, entlang 3000 Flusskilometer, der europaweite Zustand der Seeadler-Population untersucht. Das grenzüberschreitende Projekt startet im Jänner.

„Erst der Schutz der Adler in anderen Regionen hat zu einer Wiederansiedlung geführt“, erklärt Biologe Georg Frank vom Nationalpark Donau-Auen, warum Zusammenarbeit so wichtig ist. Derzeit leben in Österreich 14 Brutpaare, vier davon im Nationalpark. In der kalten Jahreszeit aber beziehen – so weit man derzeit weiß – 150 weitere Greifvögel ihr Winterquartier entlang der Donau in Ostösterreich. Denn der Seeadler ist an große Gewässer gebunden.Diese Wintergäste, sowie ihre Artgenossen in den anderen Donau-Ländern, sollen nun im Rahmen einer koordinierten europaweiten Winterzählung erfasst werden. Bei einer Veranstaltung in Hainburg, Bezirk Bruck/Leitha, am 12. Jänner werden die Ergebnisse der Zählungen dann zusammengeführt und die Bestände in eine Karte eingetragen.

„Wir wollen 3000 Flusskilometer abdecken. 300 ehrenamtliche Zähler werden daher im Freiland unterwegs sein und der Kälte trotzen“, berichtet Frank. In 3000 unentgeltlichen Arbeitsstunden soll somit die Frage nach dem Befinden der Seeadler geklärt werden. „Überall dort, wo sie sich niederlassen, ist die Flusslandschaft noch in Ordnung und man weiß, der Naturschutz ist auf einem guten Weg“, erklärt der Biologe.

Mitarbeit erwünscht

Das Besondere an dem Event ist, dass Interessierte selbst Teil des Projekts werden können. Von 14 bis 16 Uhr dürfen Interessierte den Experten im wahrsten Sinne des Wortes über die Schulter schauen und im Rahmen einer Exkursion zur Ruine Rötelstein an der Zählung mitwirken.

Bei dem Symposium danach werden nicht nur die Ergebnisse der Zählungen zusammengeführt, sondern Experten von BirdLife Österreich, WWF und den Danubeparks – dem Netzwerk der Donauschutzgebiete – informieren über die Seeadler-Projekte. „Es soll einfach Begeisterung für diese faszinierenden Tiere geweckt und jene kritisiert werden, die respektlos mit ihnen umgehen“, so Frank.

Die Veranstaltung startet am 12. Jänner um 16 Uhr, der Eintritt ist frei.

www.donauauen.at

Kommentare