Daten von Tausenden ORF-Kunden gestohlen

Daten von Tausenden ORF-Kunden gestohlen
Anonymous-Hacker erbeuten angeblich 210.000 Adressen, Telefon- und Kontonummern von GIS-Webseite.

Am Freitagvormittag prangten auf der Website des österreichischen Gebühren Info Service (GIS) das Logo des Anonymous-Kollektivs und ein blaues Pony. Nach SPÖ, FPÖ und dessen Vorsitzenden H.C. Strache war auch die ORF-Tochter, die in Österreich die Rundfunkgebühren einhebt, Ziel eines Angriffes der Internet-Aktivisten von AnonAustria geworden. Tags zuvor hatten die Hacker in einem Interview mit dem KURIER (siehe Link unten)weitere Attacken im Rahmen der Operation "Anti Security" ("AntiSec") angekündigt, die sich nach Anonymous-Angaben gegen "Regierungen, Banken und andere korrupte Institutionen" richtet.

Kundendaten

Die Anonymous-Aktivisten veröffentlichten auch Kundendaten der GIS im Netz. Die Daten stammen von Mitarbeitern des Innenministeriums und der Polizei, die offenbar bei der Gebührenstelle gemeldet sind. Insgesamt wurden persönliche Angaben von 123 Personen in zwei Dateien im Netz verbreitet, darunter E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Adressen, Geburtsdaten und teilweise unkenntlich gemachte Kontonummern.

Über den Kurznachrichtendienst Twitter teilten die Hacker im Laufe des Tages mit, dass sie 211.695 Datensätze, davon 95.954 mit Kontodaten, in ihren Besitz gebracht hätten. Weitere Veröffentlichungen seien jedoch nicht geplant, gaben die Aktivisten gegenüber dem deutschen Webportal Gulli.com an.

GIS prüft

Daten von Tausenden ORF-Kunden gestohlen

Die von den Aktivisten entwendeten Daten würden ausschließlich von Personen stammen, die in den vergangenen Monaten auf der Webseite der GIS Transaktionen durchgeführt, oder etwa Neuanmeldungen und Adressänderungen vorgenommen hätten, sagte GIS-Sprecher Herbert Denk zum KURIER. Im ersten Halbjahr 2011 seien rund 14.000 Anmeldungen über die Website eingegangen. Bis zur Klärung des Hackerangriffs wird man sich vorrübergehend nicht über die GIS-Webseite anmelden können.

Dass 200.000 Datensätze abgegriffen worden seien, erscheine ihm "sehr hoch." Denk sprach gegenüber dem KURIER von "Daten Tausender Kunden", die möglicherweise entwendet wurden. "Wir müssen uns das genau ansehen und wissen voraussichtlich Anfang nächster Woche mehr." Denk schloss jedoch aus, dass es den Aktivisten gelungen sei, auf sämtliche Kundendaten der GIS zuzugreifen. Daten der rund 3,5 Millionen GIS-Kunden würden auf anderen Servern liegen und seien von dem Angriff nicht betroffen: "Diese Daten sind nicht in falsche Hände geraten."

Vom Netz

Die GIS nahm die Website am Freitagvormittag vorübergehend vom Netz. Die Verunstaltungen der Internet-Präsenz durch Anonymous tauchten jedoch auch im Laufe des Nachmittags immer wieder auf. Die ORF-Tochter werde rechtlich gegen die Angreifer vorgehen, sagte GIS-Sprecher Denk. Das Innenministerium leitete noch am Freitag Ermittlungen ein.

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