"Danke Mama, dass du nicht Papa bist": Neuer Edeka-Spot wertet Väter ab

Ein Screenshot aus dem neuen Werbespot von Edeka.
Zum bevorstehenden Muttertag veröffentlichte die Supermarktkette einen kontroversen Werbespot.

"Danke Mama, dass du nicht Papa bist": Mit diesem Satz endet ein neuer Werbefilm der Supermarktkette Edeka. Ausgelöst hat das deutsche Unternehmen damit einen recht heftigen Shitstorm.

Veröffentlicht wurde der Clip anlässlich des bevorstehenden Muttertags. Auf den ersten Blick wirkt dieser befremdlich. Denn in der Werbung werden Väter porträtiert. So weit, so unklar.

Scheiternde Väter

Gezeigt werden Szenen, wie sie wohl in jeder Familie oft genug vorkommen. Haare kämmen wird zum Drama, eine Diskussion mit der pubertierenden Tochter eskaliert, das Essen des Kleinkindes landet am Boden.

Die geballte Ladung an Überforderung, Unfähigkeit und unsensiblem Verhalten rückt Väter jedoch recht gezielt ins schlechte Licht.

Gut, dass es Mama gibt – so das Fazit des Werbefilms, der damit schließt, dass sich ein Mädchen auf der Couch liebevoll an ihre Mutter schmiegt.

Spott für Spot

Im Netz erntet der Werbespot aktuell jede Menge Aufmerksamkeit – und Kritik. Allein auf Facebook wurde das Schwarzweißfilm seit Montag über 4.000 Mal kommentiert, auf der Videoplattform Youtube wurde er bisher über eine halbe Million mal angesehen.

Viele Väter, aber auch Mütter, zeigen sich jedenfalls empört über die Aussage des Clips. "Das ist unterste Schublade der Werbung, geht gar nicht. Kinder sind dankbar für Mutter UND Vater. Solange EDEKA dies nicht versteht, bleibt für mich nur: BOYKOTT von EDEKA, bis diese verstehen, was Kinder wirklich brauchen", kritisiert etwa ein Nutzer. Und fügt hinzu: "Und danke an alle Mütter, die sich soll toll um ihre Kinder kümmern. Ihr habt mehr verdient als einen solch platten Spot!"

Eine Userin pflichtet ihm bei: "Muss denn im Jahre 2019 solch eine Werbung, die ein Geschlecht derart abwertet, sein? Bei allem Sinn für Humor: NEIN!!!" "Das ist die abstoßendste Werbung die ich seit langem gesehen habe. Schrecklich", zeigt sich eine andere erbost.

Viele kündigen an, den Supermarkt künftig zu meiden: "Hier ist noch ein schlechter Papa, der nun woanders einkaufen geht", ist da zu lesen. Oder auch: "Danke EDEKA, nun weiß ich, wo ich als dummer Papa nicht mehr einkaufen gehen muss."

Zwar findet die Mehrheit den Spot offenbar nicht zum Lachen, vereinzelt finden sich jedoch auch positive Wortspenden unter den Kommentaren: "Ich bin selber treu sorgender und toller Papa und ich kann darüber lachen. Ich weiß ja auch wie er gemeint ist. Toller Spot. Ich freue mich auf den für Vatertrag."

"Überspitzt und humorvoll"

Auch vonseiten Edeka hat man zu dem Schwall an negativen Reaktionen bereits Stellung genommen: "Mit dem Spot möchten wir Väter keinesfalls schlecht darstellen, sondern etwas überspitzt und auf humorvolle Art und Weise allen Müttern anlässlich des Muttertags Danke sagen. Es tut uns leid, wenn dir der Film nicht gefällt", ist vom Social-Media-Team des Unternehmens unter den Beiträgen zu lesen.

Emotionsbetonte Weihnachtswerbung

Werbespots, die Emotionen bedienen, sind bei Edeka nichts Neues. Vor allem zur Weihnachtszeit ist Edeka für seine gefühlsbetone Werbung bekannt. Begonnen hat die mittlerweile erprobte Werbestrategie mit einem Kurzfilm im Jahr 2015. Thema des Clips damals: Einsamkeit zu Weihnachten. Der #Heimkommen-Spot zählt auf Youtube mittlerweile über 61 Millionen Klicks.

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