Blackbox-Gardening

Blackbox-Gardening
Die Pflanze sucht sich ihren Platz selbst.

Der Natur ihren Lauf lassen – und dennoch gestalten. Beim "Blackbox-Gardening" werden die nur scheinbaren Widersprüche zusammengeführt. Es handelt sich um ein Konzept des Gärtnerns, das sich vom traditionellen Gestalten und Pflegen unterscheidet – fertige Pflanzen kaufen, ausstopfen, einpflanzen, das war gestern. Jetzt dürfen sie sich selbst einen Platz suchen.

Blackbox-Gardening
Grüne welt 17.6. blackbox
Der Begriff der "Blackbox" aus der Verhaltensbiologie steht beim Gärtner für geheimnisvolle Prozesse, die irgendwie im Dunkeln des Gartenbodens ablaufen und die er nicht steuern kann, auf deren Effekte er aber mit Hochspannung wartet.

Auf den Punkt gebracht: bei selbst aussäenden Pflanzen kann man nicht vorhersagen, wo, wann und in welchem Umfang die Sämlinge aufgehen werden. Die Überraschung ist Teil des Konzepts. Als beliebte Pflanzen für den Start ins Experiment gelten beispielsweise Zierfenchel, Margeriten und das Eisenkraut.

Ausgangsmaterial für das "Zufallsgärtnern" sind nicht nur Samen, die man paketweise kauft, sondern auch Initialpflanzen. Darunter versteht man Mutterpflanzen, die ihre "Kinder" in den Garten streuen sollen. Viele der für die "Blackbox"-Methode geeigneten Arten sind kurzlebig und somit darauf angewiesen, sich reich zu vermehren. Dafür hat sie die Natur mit einem farbintensiven, reichen Blütenflor und nicht zuletzt mit vielen Samen ausgestattet. Durch das Hinzufügen und das Entfernen von überzähligen Pflanzen lassen sich "Blütenbilder" gestalten.

Ein schönes Beispiel findet man im Garten von "Great Dixter" in England (Bild). In der großen Rabatte haben sich mehr als die Hälfte der Pflanzen von selbst eingefunden. Dann bedurfte es allerdings hoch qualifizierter Gärtner, die das Know-how hatten, mit gekonnten Eingriffen das romantische "Bild" über mehrere Jahre aufzubauen. Anfänger sollten sich zunächst einmal mit "Blackbox-Gardening" in Ritzen und Fugen versuchen.

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