Bienenmangel: Forscher warnen vor Katastrophe

ARCHIV - Eine Biene fliegt am 07.04.2013 in Frankfurt am Main (Hessen) zu den Pollen eines Weidenkätzchens. Die ersten warmen Frühlingstage sind da, doch Hessens Bienen sind nach Expertenansicht noch immer in einer kritischen Phase. Zwar gebe es jetzt die ersten Blüten und damit Nahrung für die Tiere. Doch die Vegetation sei je nach Region um etwa drei Wochen zurück - und entsprechend auch die Entwicklung der Völker. Foto: Boris Roessler/dpa (zu dpa: «Expertin: Bienen brauchen mehr warme Tage vom 21.04.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Produktionszuwachs bei Biotreibstoff verschärft das Problem.

In Europa gibt es laut einer britischen Studie einen dramatischen Mangel an Honig-Bienen, der durch den Produktionszuwachs bei Biotreibstoffen nochmals verschärft wird. Die am Mittwoch im Magazin Plos one veröffentlichte Studie von der Universität Reading kalkuliert den bestehenden Mangel auf sieben Milliarden Bienen.

Warnung

In mehr als der Hälfte der 41 untersuchten Länder gebe es nicht ausreichend viele Bienen, um die Pflanzungen "korrekt zu bestäuben", halten die Forscher fest, dies gelte insbesondere für Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien.

"Wenn wir jetzt nicht handeln, werden wir in der Zukunft eine Katastrophe erleben", erklärte Forschungsleiter Simon Potts. Den schlimmsten Mangel an Bienen gebe es derzeit auf dem Baltikum und in Großbritannien, wo nur ein Viertel der erforderlichen Insekten vorhanden seien. Besser stelle sich die Lage in der Türkei, in Griechenland und auf dem Balkan dar, wo es eine fest verwurzelte Kultur der Imkerei gebe.

Bienensterben auch bei uns

Ähnlich die Situation in Österreich: Im ganzen Land gibt es rund 25.000 Imker mit 376.500 Bienenvölkern. Die Honigproduktion im Umfang von 5.000 bis 7.000 Tonnen ist weitgehend stabil. Die Zahl der Imker sowie die Anzahl der Bienenvölker ist in den vergangenen Jahren sogar angestiegen. Dennoch gibt es auch hierzulande immer wieder Berichte über das rätselhafte Bienensterben.

Vergangenen Sommer gab es in Österreich eine kontrovers geführte Debatte um die als "Bienen-Killer" in Verruf gekommenen Pestizide aus der Gruppe der Neonicotinoide. Sie wurden mittlerweile verboten. Mehr unter Neue Auflage im Streit um die Bienen

Biosprit: "Gefährliche Entwicklung"

Generell ist der Bedarf an Bienen insbesondere durch den verstärkten Anbau von ölhaltigen Pflanzen angestiegen, die wie Raps, Sonnenblumen und Soja zur Produktion von Biotreibstoffen verwendet werden. Innerhalb von wenigen Jahren sei daher der Bedarf an Bienen um 38 Prozent gestiegen, die Zahl der Bienenvölker aber nur um sieben Prozent, resümieren die Forscher.

Die Studie von Plos one hat auch die FPÖ auf den Plan gerufen. "Wir müssen uns von Maiswüsten in Europa verabschieden", fordert der FPÖ-Umweltsprecher Norbert Hofer. Der Anbau von Pflanzen, die zu Agro-Treibstoffen verarbeitet werden, nehme eine "gefährliche Entwicklung", sagt Hofer.

Plos one

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