Plattform persifliert sexistische Werbung

Plattform persifliert sexistische Werbung
Der Gegenenwurf zeigt statt des Frauenpos den eines Mannes und soll auf den herrschenden Doppelstandard in unserer Gesellschaft hinweisen.

Nach zahlreichen Beschwerden über die aktuelle Kampagne des Online-Wettanbieters Bet-at-Home (der KURIER berichte) hat der Österreichische Werberat Mitte Juni das Unternehmen zu einem sofortigen Stopp von dieser aufgefordert. Auf dem Print- und Onlinesujet der Kampagne wird anlässlich der Fußball-EM eine nackte Frau von hinten am Strand mit einem Fußball in der Hand gezeigt. Durch den Bildausschnitt wird angedeutet, dass die Frau dabei von jemandem von hinten mit einem Feldstecher beobachtet wird.

Die Werberäte sehen darin eine Verletzung des Ethik-Kodex der Österreichischen Werbewirtschaft. Vor allem bezüglich auf geschlechterdiskriminierende Werbung (Artikel 2.1) sowie die allgemeinen Werbegrundsätze (1.1).

Resistenz gegen Urteile

In einem Nachtrag zu dem Urteil wurde auf der Website des Österreichischen Werberats ergänzt, dass das Unternehmen in den vergangenen Jahren immer wieder aufgrund sexistischer Werbung beim Werberat gemeldet wurde, die Kontaktaufnahme und das Urteil des Werberats jedoch noch nie etwas genutzt hat.

Die feministische Plattform "20.000 Frauen" hat nun einen eigenen Gegenentwurf zu der EM-Kampagne veröffentlicht. Unter dem Slogan "Balls For Boys" wird auf einem Plakat mit einem nackten Männerhintern für das fiktive Unternehmen Bad-at-Home geworben. "Ungestörte Nacktheit mit totalem Produktbezug" lautet die sarkastische Beschreibung zu den Sujets.

"Alltagssexismus als Normalität"

"Solange Alltagssexismus als Unterhaltung, als Gag und als Normalität gesehen wird, solange Kampagnen auf Busen, Bein und Po von jungen Models fixiert sind, solange braucht es subversive Bilder und Texte, die den herrschenden heteronormativen Blick in Frage stellen", heißt es unter dem Bild weiter. "Unsere Plakatserie von der Agentur 'GEIFERundERNSTI' ist ein fröhliches Strandsujet, passend für die aktuelle Jahreszeit. Dass es um Sportwetten geht, ist logisch, was denken Sie denn?"

Die Journalistin Alexia Weiss schreibt in der Wiener Zeitung, dass sie das Bild mi dem nackten Männerhintern auf Facebook gepostet hat. Nach nicht einmal 20 Minuten wurde es mit der Begründung, dass es gegen die Richtlinien verstoße, gelöscht. Das Sujet mit dem nackten Frauenhintern hingegen geht mit diesem d'accord. Weiss merkt jedoch in ihrem Artikel an, dass bei dem Gegensujet mit dem Männerpo auch die Genitalien teilweise sichtbar sind, bei dem Originalbild mit dem Frauenhintern ist das nicht der Fall.

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