Autor Michael Stavarič über seine Leidenschaft Schach

Autor Michael Stavarič über seine Leidenschaft Schach
Der erste Griff des Tages gilt dem Handy: Schriftsteller Michael Stavarič über seine Leidenschaft für Schach-Online-Quickies.

von Michael Stavarič 

Schnapp mir also einen jeden Morgen mein Smartphone, während andere vielleicht noch Zähneputzen, Tee und Kaffee zubereiten, sich kämmen, überlegen, was sie bloß anziehen und wie detailliert sie die Wetterapp studieren sollen, sich vielleicht auch nur gepflegt unterhalten.

Ich schnapp mir das Handy morgens nicht etwa, um meinen Social-Media-Posting-Whatever-Status zu managen (das mache ich freilich auch, doch später), nein, ich spiele tatsächlich Schach. Einfach so zum munter werden, was mitunter bedingt, nicht gerade seine bestmögliche Spielleistung abzurufen, allerdings verfügt man gleichzeitig über eine veritable Ausrede, warum ein Spiel nicht gut läuft.

Stur vor mit dem Königsbauern, Springer raus, mit dem Läufer Schach geben, Rochade absolvieren – und immer noch keinen genauen Plan haben. Hat man ohnedies oft genug, also keinen Plan im Leben, endlose Vorsätze und Absichten freilich, doch setzt man sich selbst im Kopf regelmäßig matt.

Hauptsache flott

Ich spiele übrigens nur Blitzschach, für das normale Spiel fehlt morgens (und auch tagsüber) wirklich die Zeit, man muss ja tatsächlich noch die Haare waschen, sich anziehen, ernsthaft Arbeiten, Schreiben etwa, Bücher und all so was. Mein „Morgenschach“ führt allerdings auch dazu, dass ich meine, vormittags meine produktivsten Kreativphasen aufzuweisen, irgendwie regt das Spielen grundsätzlich das Denken an. Geeignete Apps gibt es viele, ich spiele freilich grundsätzlich nur gegen Menschen.

Unlängst schrieb mir ein deutscher Kollege, er spiele nur gegen Maschinen (also Computer). Die spielen eleganter. Sind eine größere Herausforderung. Und es erfährt auch keiner, wenn man Partie um Partie in den Sand setzt. Ich spiele ausschließlich gegen Menschen, weil ihre Art Schach zu spielen, chaotischer ist. Oder auch stereotyper. Und ich habe auch nichts dagegen, zu verlieren.

Kommentare