Aromatherapie für Wiener Lipizzaner
Siglavy Trompeta bläht die Nüstern und reißt das Maul auf. Pfefferminze schmeckt dem Lipizzaner gar nicht. Sein Oberstallmeister Johannes Hamminger schraubt ein zweites Fläschchen auf – diesmal mit Zitronengeschmack – reibt es dem Hengst in die Nüstern und hält es ihm vor das Maul. Gierig schleckt der Lipizzaner jetzt das Öl.
Um für das Wohlbefinden der weißen Pferde aus der Spanischen Hofreitschule zu sorgen, lässt Oberstallmeister Hamminger nichts unversucht. Sein neuestes Projekt: eine ätherische Öl-Therapie.
Testphase
Zurzeit wird noch getestet, welche Sorte welchem Pferd guttut. Danach werden die Pfleger täglich mit den Fläschchen in den Ställen ihre Runden drehen. Die Palette reicht dabei von Pfefferminz-Extrakt für eine bessere Atmung, über Rosmarin zum Stressausgleich bis hin zu schwarzem Pfeffer zur Stärkung des Immunsystems.
Hamminger findet an dieser Behandlungsmethode nichts Ungewöhnliches: "Die heilsame Wirkung von diesen Ölen ist nichts Neues", erklärt er dem KURIER beim Stallrundgang.
Viel arbeiten müssen auch seine Schützlinge. Durchschnittlich 20 Jahre lang nehmen die weißen Hengste an Vorführungen teil, dabei stehen sie rund 320 Tage im Jahr in der Öffentlichkeit. Dazu kommt: Ein ausgebildeter Lipizzaner hat einen Marktwert von etwa 500.000 Euro. Auch das ist ein Grund dafür, dass die Gesundheit der Tiere im Mittelpunkt steht.
Alpengrün-Müsli
Damit die Stadt-Pferde genügend Licht tanken, gibt es außerdem drei Solarien im Stall, die nebenbei die Durchblutung fördern und die Pferde nach der Dusche trocknen. Und sollte sich ein Pferd einmal verrenken, dann rückt der hauseigene Chiropraktiker an.
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